Full text: Kasseler Dichterbuch

218 
Der kann sie nimmer und nimmer vergessen, 
Die Wunderstadt am Tiberstrand, 
Und hätt' er des Glückes Höhen ermessen — 
Nach Rom bleibt sein Herze doch hingebannt. 
Gabst du, o Heimat, mein liebes Hessen, 
Gabst du mir auch einen Zaubertrank? 
Warum kann dein ich nimmer vergessen? — 
Ob froh ich, ob traurig, gesund oder krank, 
Es zieht mich mit unzerreißbaren Banden 
Zu dir, du teure Heimat, stets hin. 
Vor allen den lieben deutschen Landen 
Liegt keines so lieb wie du mir im Sinn. 
Mich lockte hinaus die Fremde, die Ferne; 
Dort hab' ich manch goldenes Ziel gesehn. 
Doch dacht' ich in Liebe und Sehnsucht so gerne 
Zurück an deine herrlichen Höhn. 
Schön, schön sind Italiens sonn'ge Gefilde, 
Doch deiner Wälder heimliche Pracht, 
Die friedlichen Gründe, die Hügelgebilde, 
Sie wecken, bin fern ich, das Heimweh mit Macht. 
Ja, ja, ich habe in Zügen, in vollen 
Getrunken aus deinem Zauberquell, 
Aus rauschenden Wassern, dem Bergwald entquollen, 
Getrunken auf Höhen, so sonnig Und hell, 
Der Berge und Täler goldige Schöne, 
Waldfrieden im Morgen- und Abendhauch! 
Getrunken vom Geiste der Hessensöhne, 
Die treu dir gelebt, gestorben dir auch. 
Mit jedem Zuge trank ich aufs neue 
Die Heimatliebe erquickend und rein, 
Der Väter Sitte und Art und Treue, 
Die heilig durchwallen mir Herz und Gebern.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.