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scheu. Vielleicht kluge Menschen, vielleicht schöne Men
schen, vielleicht interessante Menschen, Menschen, die ich
vielleicht lieb haben könnte. Mensch und Welt, Himmel
und Hölle, was kümmert's mich. Neben mir sitzt Cora,
Cora, Cora — — — Perlen der Erinnerung.
Wie süß, klingen die Weisen der Wiener Deutsch
meister im Palmgarten. Strauß'sche Walzer kommen
im Menuettschritt auf uns zugetanzt. Palmgarten —
Deutschmeister — Strauß. — Cora — — — Perlen
der Erinnerung.
Homburg. Auf der Terrasse des Kurhauses. Noch
immer trink' ich von dem Wein. Bernsteinfarbener
Burgunder in flachen Schalen, ein Göttertrank. Drüben
im Pavillon bewegen sich die Arme der geigenden Mu
siker wie automatisch. Auf den hell erleuchteten Wegen
des Parks promeniert Jung und Alt, Schön und Häß
lich, Lebensmüdigkeit und -Übermut. Sommerliche Ge
wänder, duftige Spitzentücher, Plaudern, Lachen.
Schwarzbefrackte Kellner eilen dienstfertig von Tisch
zu Tisch. Nachtfalter flattern taumelnd in das Licht.
Jeder Zweig, jedes Blatt der hohen Bäume gewinnt
ein magisches Leben. Was sie geträumt und erlebt
an Freud' und Leid in den langen Jahren, in dieser
Sommernacht hauchen sie es aus, und die Lüfte künden
ihr Schicksal. Die ganze Natur will geben und segnen.
Und auch ich fühle mich so wunderbar reich und möchte
schenken Dir, Cora, mein Bestes, alles was ich habe,
unendlich segnen Dich, Cora, Cora — — — — —
— — — — — — Perlen der Erinnerung.
Jetzt sitze ich auf meinem Stübchen allein. Cora
ist gegangen. Ich öffne mein Kleinodienkästchen und
hole jene Kette hervor. Immer und immer wieder
lasse ich die Perlen des Geschmeides einzeln durch meine
Finger gleiten und freue mich ihres Glanzes und ihrer
Farben. Und wenn ich nun zu Bett gehe, so träume
ich, wie ein Kind von den Lichtern des Weihnachts-
ü*