Full text: Kasseler Dichterbuch

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An dem weiten Himmelsdom 
Steigen auf die Sterne, 
Senden Frieden der Natur 
Aus des Weltalls Ferne. 
Komm' doch endlich auch zur Ruh' 
Herz, du mutzt es tragen, 
Kannst ja niemand auf der Welt, 
Was dich quälet, sagen. 
Erwachen. 
Holde Muse, schläfst so lang! 
Kann denn gar nichts dich erwecken? 
Ach! mir wird so trüb' und bang, 
Deine Starrheit mutz erschrecken! 
Draußen regt zu neuem Leben 
Sich Natur in Feld und Wald, 
Möge neuen Odem geben 
Sie auch dir nur bald, recht bald! 
Wart', ich mach' das Fenster auf, 
Datz die gold'nen Sonnenstrahlen 
Dringen ein in freiem Lauf, 
Rot aufs Antlitz dir zu malen. 
Unter'm Fenster blühen Veilchen, 
Herrlich dringt ihr Duft herein! 
Wachst du nicht nach einem Weilchen, 
Muse, wirst du tot wohl sein. — 
Horch! wie hell die Amsel schlägt 
;Jn des Ahorns schwanken Zweigen, 
Die der laue Wind bewegt, 
Datz sie grüßend sich verneigen.
	        
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