Der Mutter Heimgang.
Ihr kleinen Wesen ahnt noch nicht.
Wie schwer das Schicksal euch geschlagen.
Ihr steht mit staunendem Gesicht,
Begreift das Weinen nicht und Klagen
Der vielen Leute um euch her —
Selbst Vater steht und weint gar sehr??
Und dort die Mutter, still und bleich —
Sie will auch gar nicht heut' erwachen,
Zu sagen „Guten Morgen" euch,
Mit euch zu scherzen Und zu lachen.
Man legt sie in ein enges Haus
Und bringt für immer sie hinaus.
Doch bald wird es euch offenbar,
Was euch der bitt're Tod entrissen —
Ihr werdet mehr von Jahr zu Jahr
Die treue Mutterhand vermissen,
Wenn ihr von andern Kindern hört
Den Namen „Mutter", traut und wert.
Wie wird sich euer junges Herz
Dann schmerzlich nach der Mutter sehnen,
Um in her Freude —wie im Schmerz
Das Haupt an ihre Brust zu lehnen!
Ach! oft, gar oft noch rufet ihr:
„O! Mutter, wärst du doch noch hier!"
Kindlicher Groll.
Am Fenster steht grollend mein Töchterlein,
Wähnt mich im alltäglichen Nachmittagsschlummer;
Doch längst schon bemerkt' ich den sichtbaren Kummer,
Die Tränen in trotzigen Äugelein.