Georg Mohr.
Die Eisfahrt.
Schon taucht in Purpur das schneeige Feld
Die nordische Sonne am flimmernden Belt,
Und fern überm Meer hinterm eisigen Strand
Webt wallende Nebel der Dämmerung Hand,
Der Wintertag in seltener Pracht
Beginnt zu weichen den Boten der Nacht. —
Da naht ein Schlitten, er jaget daher
Auf blitzendem Eis übers tiefe Meer,
In lustiger Fahrt unter fröhlichem Ruf,
Hell wie auf Kristall klingt der Rosse Huf.
„Held Dieter! Es gilt scharf ausgeschaut,
Ihr seht, wie das Meer seine Nebel braut,
Die tückischen Schleier, des Meeres List.
Ihr wißt, wo das Land doch zu finden ist?" —
„O müßige Frage!" lacht's hell zurück,
„Dem Fremden nur trüben die Nebel den Blick.
Das Meer war mir Wiege und Vaterland,
Ich führ' euch noch heute zum sichern Strand!" —
„Held Dieter, ihr seht, die Nacht bricht an,
Und Dunkel umhüllet die spiegelnde Bahn.
Vor Stunden wohl sah ich den letzten Baum,
Und endlos dünkt mir der weite Raum!" —
„Ei, laßt doch die Sorgen so trüb und bleich,
Ihr zieht doch als König durch euer Reich,
Durch das Reich, das jüngst ihr mit Schwertesmacht
Und starker Faust euch zu eigen gemacht!" —
„Held Dieter! Hört in der Ferne den Ton,