Full text: Kasseler Dichterbuch

Adelheid Manger. 
verwunschen. . . 
Hinter lauschigen Tarushecken leuchtet ein weites Ge 
mäuer hervor. 
Sonnenstrahlen spielen Verstecken an dem goldenen Ein 
gangstor. 
Glutrote Rosen nicken versonnen in dem sengenden Som 
merglast, 
Und im ausgetrockneten Bronnen hält ein Eidechslein 
Mittagsrast. 
Über den Park, wie in alten Sagen, liegt geflüstert 
ein Zauberbann, 
Und die Mauern träumen von Tagen, als noch das 
Brünnlein silbern rann, 
Als noch die hellen Gartenwege leichter Mädchenschrilt 
hallte entlang, 
Wenn aus dem düsteren Tanngehege schluchzend das 
Lied der Nachtigall klang. 
Dann hinter roten Geranienblüten schimmerte Blond 
haar goldig und dicht, 
Und am Abend saßen die Müden traulich bei röt 
lichem Ampellicht. 
Oft drang hinaus in die Abendstille lustig ein Lied, 
das der Blondkopf sang, 
Wenn der Flieder blühte in Fülle duftend am nahen 
Wkesenhang.
	        
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