Ern Wintertag! Schnee, Nebel, kahle Bäume.
Erstarrte Bäche und gefrorne Seen
Erinnern an das Werden und Vergeh'n,
An Lebenswirklichkeit und Lebensträume.
— Die Menschen. denen einst der Mai gelacht,
Der Sommer reifte und der Herbst gegeben,
Dort nach dem Hügel hat man sie gebracht
Am Wintertag — das Glöcklein kündet's eben
Und als das Glöcklein klang, ward's Licht von oben,
Ein Sonnenstrahl drang durch den Nebelflor,
Man sah die Gräber durch das Friedhofstor,
Man sah die Kreuze auf dem Hügel droben —
— Verklärt schien alles dort im Himmelslicht:
Lenz, Sommer, Herbst und Winter dieses Lebens,
— Des Lebens, das nicht stirbt, wenn's Auge bricht,
Bei allen, die gelebt hier nicht vergebens.
Wir saßen im Gärtchen beim Hause
— Ich las und sie hat gestrickt
Bis rastend in einer Pause
Herüber zu mir sie geblickt:
„Was steht denn heut in der Zeitung?
Du putz'st ja die Brille so fein,
Mein Alterchen, 'was von Bedeutung
Must es gewiß doch schon sein."
„Ich lese die Wochenberichte
Vom Standesamt, liebe Frau,
Ein Stückchen Menschengeschichte
Studieret man möglichst genau;