Karl Johann Kreitz.
Vier Tage des Lebens.
Ein Maientag! Sieh rings die Blütenflocken,
Der Anger grün, der Himmel klar und blau —
Sieh, höre, wie es klingt durch Feld und Au,
Fast wie ein einzig jubelndes Frohlocken.
Im Büsch singt Fink und Amsel und im Hain
Hörst du den Kuckuck, der heut wiederkehrte,
And aus der Weide dort am Wiesenrain
Vergnügt der Schäfer sich mit seiner Herde.
Ein Maienlag! Zeit jugendlicher Wonne,
Voll Unschuld, wie der Blütenschnee am Baum,
Voll Hoffnung, grün wie jetzt des Waldes Saum,
Voll Sang und Klang, voll Himmelsblau und Sonne.
— Zwei Kinder spielen — sieh, im Gärtchen dort;
Ein Knabe und ein Mädchen ist's — sie singen
Vom lieben Mai: „O geh so schnell nicht fort,
Wir wollen lange scherzen noch und springen!"
Ein Sommerlag! Heitz sind der Sonne Strahlen,
Die Saaten reifen und der Bäume Frucht,
Kristallhell rauscht der Waldbach durch die Schlucht,
In die sich durst'ge Rehe schüchtern stahlen.
Wie bunt die Wiesen sind, die's Bächlein netzt,
Die Hecken bunt, das Kornfeld und die Weide
And alles duftet Würz und Leben jetzt,
Und alles atmet sommerliche Freude.