Hermann Kuno.
In der letzten Stunde.
Beängstigt sahen wir den Zeiger rücken,
Doch keines sprach von Trennung und vom Scheiden,
Am nicht zu mehren noch des andern Leiden,
Den Pfeil nicht tiefer noch ins Herz zu drücken.
Wie aber sollte uns die Täuschung glücken,
Wie sollten wir die Seelenqual verkleiden
Mit seichtem Wort? Bewußt war ja uns beiden:
Wir werden nie mehr uns ins Auge blicken.
Stumm saßen wir, die Hände fest verschlungen,
Der Zeiger aber rückte ohn' Erbarmen —
Du bist mit einem Schrei erst aufgesprungen,
Als stockend ich gestand, daß fort ich müsse;
Aufschluchzend lagst du dann in meinen Armen,
Gabst mir den letzten deiner süßen Küsse.
Das Areuz.
Bei den Linden dort am Hange
Stand ein Kreuz aus Holz gezimmert,
Altersschwach und morsch schon lange,
Hat der Sturm es nun zertrümmert.