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Jauchzend ihr stürzt euch bergabwärts, talein.
Sturmbraut mit flatterndem Mantel euch trägt,
Wild sie dem Schimmel die Sporen einschlägt.
Heissa! Juchhei! Könnt' ich mit euch so brausen,
Leichtbeschwingt so durch das Wetter hinsausen,
Erdenlust, Erdenlast jäh abgeschält,
Nicht mehr vom Werkeltag abgequält!
Kommet und hemmet den rasenden Lauf!
Ich breite die Arme, ich fange euch auf.
Und wie die Mücken ums strahlende Licht,
So wirbelt ihr mir um das Angesicht.
Doch weh' euch! Wie sie, so müßt ihr verderben.
Ich kann euch nicht halten, ihr müsset sterben,
Und sterbet doch gern voll jauchzender Lust
Am heißen Gesicht, an wogender Brust.
Frau Sonne den graulichten Mantel zerreißt
Und leckend sie über das Blachfeld hingleißt;
So tötet sie, Schwestern, euch alle zugleich.
Die Windsbraut umflattert mich kosend Und weich.
Doch die Sonne, jetzt kann sie sich strahlend erheben
Und wecket euch auf zu eratmendem Leben;
Schon trägt sie auf rosigem, göttlichem Strahl
Euch saugend und schwebend ins unendliche All. —
Ich streiche die Haare mir aus dem Gesicht —
Ein weher Gedanke verläßt mich nicht:
Und ich?
Gleich' ich nicht euch?
Eine Flocke nur in dem Weltenreich!
.Vom Sturm umwirbelt, talab getrieben,
Vom Leben getragen und bald zerrieben.
Und dann?
Komm', Sonne!
Meine Mutter.
Im strahlendhellen Festessaale
Ein Dichter sprach mit Glanz und Schwung,