Vergangne Zeiten werden mir lebendig,
Venezia bella strahlt im Festgewand —
Nach außen Pracht und Glanz und doch inwendig
Des Kirchhofs Moderduft am Grabesrand.
Ich seh des Dogen goldne Gondel fliegen,
Die lustberaufchle Menge tobt und gellt,
Die Kunde steigt von neuen, großen Siegen:
„Der Königin des Meers gehört die Welt."
Doch plötzlich wird so bänglich mir zu Mute,
Gleich Schreckgespenstern steigt es wild herauf,
Ich gleite nicht im Wasser, nein im Blute,
Mit wildem Schrei erwachend fahr' ich auf.
Mir ist, als sah' ich grell Mordbeile blinken,
Die Seufzerbrücke hört den Todesschrei,
Ich seh den Boden Ströme Blutes trinken —
„Hinweg, Gespenster all, vorbei, vorbei!"
Und friedlich schimmern alle Sterne nieder,
Eintönig klingt des Ruders leiser Schlag.
Da sind die dunklen Prachtgebäude wieder
Und dort der Lido, leuchtend wie der Tag.
Doch fröstelnd laß ich schlaff mich niedersinken. —
Was man doch träumend da für Märchen liest!
Ich mag das helle Mondlicht nicht mehr trinken:
Venedigs Geister haben mich gegrüßt.
Imächnee sturme.
Hei, wie sie tanzen, und wie Pe fliegen,
Wie sie hasten, und wie sie sich wiegen!
Schwestern, ihr Schwestern, zum lustigen Reih'n