Paul Heidelbach.
Das Ende.
Bin heute mal wieder draußen gewesen,
— Dort, wo unter blühender Pracht sie verwesen.
Wir trugen in seinem letzten Haus
Einen Toten zur feuchten Gruft hinaus.
Ein farbenfreudiger Blütensegen
Bedeckte die Gräber an allen Wegen,
Und Buchfinkgezwitscher und Amselschlag
Ringsum in den maigrünen Zweigen lag.
„O, könnt' ich im Herbst an der Straße verderben,
Statt jetzt in der Frühlingspracht zu sterben —"
Den Zettel, geschrieben von zitternder Hand,
Man noch auf dem Tische des Toten fand.
Hier, mitten zwischen den Gräberreih'n,
Fällt dieser Zettel mir wieder ein:
So stöhnte in seinen letzten Stunden
Der Alte, der nun die Ruh' gefunden,
Der einsam gelebt, wie er einsam gestorben,
Und dennoch nicht um den Tod geworben.
Run stößt ihn nach tausendjähriger Sitte
Das Leben mit Gleichmut aus seiner Mitte.
Der Totengräber, ein hagerer Mann,
Geht gemessen dem Leichenzug voran,
Ihm folgt der Pfarrer, und hinterdrein
Schleppen des Todes schwarze Lakai'n
Mit beuchen und Räuspern und wenig Würde
Auf gehobener Schulter die schwere Bürde.
Dann folgen ein paar entfernte Verwandte
Und wer ihn sonst noch im Leben kannte. —