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offenen Tür einer Kellerwohnung strömt ein kühler,
moderiger Atem um meine Schläfen Einige
Schritte vor mir schleppt sich ein räudiger Hund über
die Straße, er bricht ermattet zusammen. Ich sehe aus
seinem mageren, abgehungerten Körper breite, blutige
Striemen. Er richtet sich auf den Vorderbeinen in
die Höhe, aber er kann sich nicht aufrecht halten. Die
Wirbelsäule ist ihm am Kreuz durchschlagen; mit einem
dumpfen Wehlaut sinkt er wieder zurück und verendet
an der Straße
Und da stehst du wieder vor mir, du Weib mit
den großen, traurigen Augen — mit dem ängstlichen,
suchenden Blick. — Wie wirst du wohl einmal sterben —
du Kind der Straße — du Geächtete — du
Heimatlose — du armes, verlorenes Kind?
Knabe und Schmetterling.
Flatterte lieblich ein Schmetterling
Spielend im Sonnenschein,
War so ein süßes, zierliches Ding! —
Knabe sprang hinterdrein;
Droht ihm der Vater mit ernstem Gesicht:
„Laß ab, verfolge den Lockvogel nicht!" —
Leicht und froh flog der Falter fort,
Ihn sah der Knabe, nur ihn;
Hört nicht des mahnenden Vaters Wort,
Will mit dem Falter zieh'n:
Wie er die flimmernden Flügel schwingt! —
Hinter ihm her der Knabe springt.
Hebt sich der Falter wiegend empor,
Flattert im Sonnenlicht,
Flattert hin auf das tückische Moor;