Full text: Kasseler Dichterbuch

„Müssen wir das Leben lassen, 
Kommen wir zu Tod und Fall, 
Wird die Schlachtbraut uns umfassen 
Und uns führen nach Walhall. 
Schicksalsfrauen werden kiesen 
Ihre Opfer in dem Heer, 
Wenn sie fallen vor den Spießen 
Oder durch Allwalters Speer. 
Odins Mädchen küßt die Wunde, 
Küßt sie auf dem Schlachtenfeld, 
Tragt die Seele heim zur Stunde, 
Zu der Väter Schar den Held. 
Schildjungfrauen schütteln Lose; 
Durch sie wird der Tod verhängt 
Und gepflückt manch' blut'ge Rose, 
Wenn ins Herz der Speer sich senkt. 
Werden wir vom Licht geschieden, 
Kommen wir aus aller Not, 
Geh'n zu Odin froh in Frieden; 
Lachend leiden wir den Tod!" 
Thüring'! Deine scharfen Beile 
Heischen heute Opfer schwer; 
Doch den Chatten dient's zum Heile, 
Braun schwingt stolz die wucht'ge Wehr. 
Bruno sich mit Ruhm bedeckte, 
Glorreich vor dem Chattenland; 
Manchen Kämpen hin er streckte 
Widerstandslos in den Sand. 
Manches Auge sieht man brechen, 
Sinken in den bleichen Tod 
Bon der Lanze scharfem Siechen; 
Braun schuf vielen Weh und Not.
	        
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