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Unten zieh'n die blauen Wellen,
Ziehen sonder Rast und Ruh,
Spielend mit den Fahrtgesellen,
Sehnsuchtsvoll dem Meere zu.
Wie ein blitzend Brautgeschmeide
Schmückt die Fulda das Eetal,
Das da prangt im grünen kleide;
Droben glänzt der Himmelssaal.
Und von blauem Duft umwoben
Liegt fernhin der Berge Kranz;
Hoch das Haupt zum Licht erhoben,
Hünengleich im Sternenglanz.
Priemelgold bedeckt die Auen,
Silberstaub und Purpurglut.
Wonne! Dies Gefild zu schauen,
Auf dem Gottes Friede ruht.
Schön im süßen Lenzgewande
Und im jugendlichen Grün
Liegt dies Tal im Chattenlande,
Schöner dort die Blumen blüh'n. —
Der Chattenfürst spricht...
„Lange Zeit die Franken walten
Hier auf freier Männererd,
Fordern Zins und Zehnt und schalten,
Heischen unser Gut und Schwert!
Soll denn noch der ftänk'sche Geier,
Ferner rauben Ehr' und Gut?
Soll uns knechten jener Meier,
Von uns heischen Leib und Blut?