Full text: Kasseler Dichterbuch

Lägen sich nicht die Herren im Haar, 
Gab' es heuer ein gutes Jahr. 
Aber Fehde ist angesagt. 
Armes Land, wie bist du geplagt! 
Manchen Herd macht' Mainz dir kalt. — 
Und die Fulda rauscht durch den Hessenwald. 
Geht durch Deutschland neue Mär, 
Daß Gott ein Gott der Gnade wär'. 
Und Menschensatzung ward zu Spott. 
„Eine feste Burg ist unser Gott!" — 
Herr Philipp lauscht dem Widerhall 
Der Wittenberger Nachtigall, 
Weckt seine Hessen, jung wie alt. 
Und die Fulda rauscht durch den Hessenwald. 
Gar stille ward's da im Klosterraum. 
Deutschland hatt' einen schönen Traum, 
Einen süßen Traum von Freiheit, Licht; 
Dann aber kam's wie Weltgericht: 
Tilly trieb seine Horden aus, 
Die wandelten Hessen zum Totenhaus, 
Drin wankte das Leben in Büßergestalt. - 
Und die Fulda rauscht durch den Hessenwald. 
Deutschlands Fürsten, groß wie klein, 
Sonnenkönige möchten sie sein. 
Blieb Herr Karl da nicht zurück, 
Baute Paläste für künftiges Glück. 
Sieh' die Fontänen, Kaskaden fprüh'n! 
Über des Habichtswaldes Grün 
Hebt Hich des Herkules Riesengestalt. 
Und die Fulda rauscht durch den Hessenwald. 
Grollende Wetter im Westen droh'n. 
Ringsum Krieg und — Napoleon. 
' T ‘' Äv ' - ■■■■ • • ' : --
	        
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