Full text: Kasseler Dichterbuch

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In 6er Unterstadt. 
Die Jagd war aus, das Eichenblatt 
Hing an der jungen Brust, — 
Heimweg war mir die Unterstadt, 
Eng, schmutzig und berußt. 
Doch 's Herz war voll, so sah ich 's nicht, 
Sah nur der Knaben Spiel, 
Sah nur ihr lachendes Gesicht, 
Und meint' noch, ich sah' viel. 
Denn in dem Knaben steckt und braut 
Des Mannseins spate Kraft, 
Und wer nicht seinem Jungsein traut, 
Der hat noch nie geschafft. 
'S war ein dunkler Bengel da, 
Mit krausgelocktem Haar, 
Der rief, wie er mich reiten sah: 
„Schau mal, den blau'n Husar". 
Komm Junge, sagt' ich, willst du mit, 
Und streckt' die Handschuhhand, 
„Ja, ja, Husar, ein Ritt, ein Ritt", 
Schon er am Bügel stand. 
Und wie 'ne Wildkatz sprang er an, 
Wand sich empor zum Pferd, 
Noch nie saß je ein stolzer Mann 
So stolz wie er zu Pferd. 
Vor mir thront er am Widerrist, 
Kurz eh' die Mähn ansteigt, 
Im Kinderspiel — wie leicht vergißt 
Ein Mann Kindsein, wie leicht.
	        
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