Der Herkules.
Der Herkules, der alt, ergraut,
Schon manches Jahr herniederschaut,
Sieht auf mich, kleines Menschenkind.
Der Sommerwind umspielt mich lind,
Die Grillen zirpen mir zu Füßen,
Die alten Bäume nicken — grüßen —
Es ist so still, noch früh am Tag,
Ein Morgen, licht und wunderbar,
Und träumend lieg' ich still im Hag —
— Verdämmernd ruht die blaue Fern' —
Ich schau hinauf zum alten Herrn,
Mir scheint's, er lächelt zu mir nieder,
Da — hebt er nicht die Augenlider,
Offnet den Mund? ja, es ist klar,
Und deutlich hör' ich, wie er sprach:
„Schön ist's, du kleines Menschenwesen,
So taufrisch ist der Tag, so neu!
Denk' doch, wie lang' ich schon gewesen,
Wie vieles zog an mir vorbei!
Wie lag die Stadt so klein im Tale,
Als sie mich hier hinausgesetzt —
Wie groß und mächtig ist sie jetzt!
Die Menschen, ach, wie viele Male
Sah ich sie kommen, sah sie geh'n,
Und still beschaulich blieb ich steh'n!"
„Und stehst du denn da angenehm —
— Rief ich — „und mit der Keul' bequem?"