Full text: Kasseler Dichterbuch

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Teil ab, einmal wie das andere Mal, keinen Augenblick 
länger oder kürzer, langsamer oder schneller. Es gab 
sogar einige, welche die Augen auf- und zumachen 
konnten, doch wieder einzig, wenn die betreffende Schnur 
hier in Bewegung gesetzt ward, was ihnen selbst sehr 
gleichgültig zu bleiben schien; denn immer gleich un 
getrübt klar und kalt blickten die braunen wie die 
blauen Sterne in die Welt. Und noch einige der 
Puppen sprachen auch wahrhaftig, ganz laut und deut 
lich — freilich abermals nur „ja" und „nein", „danke, 
Mama", „danke, Papa". Ebenso taten sie auch das 
einzig, wenn sie an der Schnur gezogen wurden, und 
wiederum erklang ein Ja oder Nein, je nachdem die 
Schnur es wollte. 
Nichtsdestoweniger waren sie samt und sonders 
tadellose Exemplare ihrer Art. Jedes kleine Mäd- 
chen würde der Prinzessin versichert haben, daß sie 
den Himmel auf der Welt habe mit ihrem Puppen 
reich. Prinzeß Thea kannte nun leider kein kleines 
Mädchen; aber sie war auch ohne solche Versicherung 
ganz zufrieden mit ihren Puppen. Ja, sie hatte auch, 
wie andere kleine Mädchen, ihre Lieblingspuppe. 
Das war selbstverständlich eine, die man sitzen, 
stehen, laufen, tanzen, die Augen auf- und zumachen 
und vor allem sprechen lassen konnte. Außerdem sah 
sie der Prinzessin ähnlich, fast, als habe die Oberhof- 
meisterin ein kleines Abbild von ihrem durchlauchtigsten 
Schützling anfertigen lassen. Dazu trug sie ein blaues 
Samtkleid, Empire, just wie es Prinzeß Thea selbst 
mit Vorliebe trug. Soweit war alles sehr schön und 
die Prinzessin sehr glücklich mit ihrer Lieblingspuppe 
Anna Gela. Sie wollte zuletzt mit gar keiner anderen 
mehr spielen und sich nicht von ihr trennen, weder bei 
Tag noch bei Nacht. 
Da mit einem Male — auch Prinzessinnen sind 
wandelbar wie andere Sterbliche — also mit einem 
Male fiel es der Prinzessin ein, daß so ein Wesen,
	        
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