Full text: Kasseler Dichterbuch

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Sinnentrieb, wie stets und immer, 
Hier gemäßigt, dorten schlimmer, 
So bei Großen wie bei Kleinen, 
Unterschied nur im Erscheinen. 
Hier die Mittel groß und prangend, 
Um die Hohlheit zu verschleiern. 
Die am äußeren Scheine hangend, 
Zeigt sich in Pleureusen, Reihern, 
Buntem Flitter, wirrem Tand, 
Leibbedeckung, reizversteckend, 
Wie die Mode es erfand, — 
Menschengeist sich selber neckend. — 
Unter diesem großen Schein 
Regt sich wilde Gier, 
Man behauptet Mensch zu sein, 
Pflegt in sich das Tier. 
Wie's km Großen, so im Kleinen, 
Mensch ist Mensch und bleibt es auch, 
Der Unterschied liegt im Erscheinen 
Und im angelernten Brauch. 
Sprüche. 
Wird viel von dir gefordert, 
Du leistest leicht noch mehr. 
Hast du geringe Aufgab', 
Das Wenige fällt dir schwer. 
Wie kn den Wald du rufst, so tönt es wieder. 
Stöhnst du nur immerzu, erwart' nicht frohe Lieder.
	        
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