I.
Die Schweinfurter Farben- und
Chemische Industrie.
Gademann & Co. Der Kaufmann Johann Georg
Gademann nahm 1792 die Farbenfabrikation in einer Mühle
in Niederwerrn auf, nachdem ihm die Herstellung von Blei-
weiß in der „Bellevue‘“ nicht erteilt worden war. An der
Firma, die unter dem Einfall der Franzosen in Franken viel
zu leiden hatte, waren bis zum Jahre 1803 die späteren
Bürgermeister Wilhelm Philipp und Johann Caspar Cramer
beteiligt. Neben Bleiweiß wurde die Fabrikation einer Reihe
von Mineralfarben aufgenommen.
Die BleiweiRmühle der Witwe Schmidt war inzwischen
in den Besitz des Kaufmanns Johann Stolle übergegangen,
der auch die Fabrikation von Berliner Blau aufgenommen hatte.
Der heftige Gestank, den diese Fabrikation verbreitete, „ver-
anlaßte ein stürmisches Vorgehen des Magistrats, welcher
die Fabrikation zwangsweise einstellte‘“. Stolle suchte im Mai
1822 bei der Kgl. Kreisregierung um die Konzession nach,
außer Bleiweiß noch 86 verschiedene andere Fabrikate, Chemi-
kalien etc. fabrizieren zu dürfen, doch blieb das Gesuch in
der Instruktion stecken und unerledigt.
Im Jahre 1823 ging die Bleiweißfabrik in das Eigentum
der Kaufleute Chr. Fr. Gademann und Andr. v. Berg über,
welche das Werk zu hoher Blüte brachten. Die Firma Gade-
mann & Co., deren spätere Inhaber die Herren Kommerzien-
räte C. F. Gademann und Alfred v. Berg gewesen waren, hat
sich im Laufe der Jahrzehnte einen Weltruf errungen und
auf einer Reihe von Weltausstellungen höchste Auszeichnungen
erhalten. Der derzeitige Inhaber ist Dr. Ferdinand Gademann,
der das Werk in Niederwerrn still legte, dagegen eine Zweig-
niederlassung in Nürnberg gründete und im Begriff steht, ein