jährlich beiläufig 400 Zentner Blei und die entsprechende
Menge Pfeifenerde zur Verarbeitung gelangten, und daß Fab-
rikate nach Frankfurt, Nürnberg, in das Oesterreichische und
bis nach Hamburg abgesetzt wurden. Die Firma hatte „zur
Ehre der Stadt in verschiedenen Städten ihre Kommissionäre“
und beschäftigte 12—14 Arbeiter.
Der gute Fortgang des Geschäftes rief andere unter-
nehmungslustige Schweinfurter Bürger auf den Plan. Es
richtete Johann Caspar Cramer im Jahre 1803 ein Gesuch
an die Kurfürstlich-Bayerische Regierung mit der Bitte, eine
Bleiweißmühle errichten zu dürfen, führte aber den geneh-
migten Plan nicht aus.
1791 wurde dem Kaufmann Johann Georg Gademann,
der 1790 am Werrnbach, an der sogenannten „Bellevue‘“ eine
Märbelmühle errichtet hatte, die Genehmigung zum Bleiweiß-
mahlen in seinem Anwesen erteilt, aber auf Einspruch des
Johann Martin Schmidt, welcher ein reichskammergerichtliches
Urteil zu seinen Gunsten 1796 erwirkte, wieder entzogen.
Bedeutungsvoll ist aber, daß mit der Bleiweißfabrikation
die Grundlage für die Entstehung der Schweinfurter Farben-
industrie geschaffen wurde, die im Laufe der Jahrzehnte sich
stark entwickelte und den Namen unserer Stadt in allen Erd-
teilen bekannt machte.
Jahrzehntelang blieb diese Industrie „allein auf weiter
Flur“, bis die Umstellung der deutschen Wirtschaft auf die
Industrie auch für die Stadt Schweinfurt einen sich immer
steigernden. Aufstieg im Gefolge hatte.
In dem eng gezogenen Rahmen der Schilderung der Ent-
wicklung der Schweinfurter Industrie konnten allgemeine
Fragen, die mit städtischer Geschichte, mit Volkswirtschaft
und dem Verkehrswesen zusammenhängen, nicht behandelt
werden, so interessant es gewesen wäre, auf diesen Gebieten
weiter auszuholen. In diesem kleinen Werkchen sollten nur
die Industriefirmen, wie sie derzeit in Schweinfurt bestehen,
aufgezeichnet werden, wobei bei der Reihenfolge Rücksicht
auf den Geschäftszweig und auf das Alter dieser Firmen ge-
nommen wurde; außerdem wurden die industriellen Anlagen
der Stadt Schweinfurt kurz aufgeführt und schließlich eine
Reihe unserer älteren erloschenen Firmen erwähnt. Eine solche
Zusammenstellung mit genaueren Daten fehlt bis heute, sie