holt genannte „Bellevue“ als Bleiweißfabrik ein, konnte sich
aber nicht lange halten.
Die „Bellevue‘“ wechselte noch öfter ihren Besitzer; so
befand sie sich 1818 im Eigentum des Caspar Gademann,
1827/28 ging sie an die Firma Wilhelm Wolff über, die Bunt-
farben, Bleiweiß, Argentan und später Ultramarin daselbst
herstellte, 1859 war sie als Ultramarinfabrik im Besitze von
Wilhelm Goll und Karl Hetz, im Jahre 1865 wurde sie Mehl-
mühle, 1871 wandelte die Firma Reck-Joachim das Werk in
eine Papierfabrik um, die einige Jahre bestand.
Ein Enkel Gademanns, Heinrich Gademann, errichtete
1845 eine Ultramarinfabrik am Philosophengang, die nach
10jährigem Bestehen aber wieder ihre Pforten schloß, um
später einer Papierfabrik der Gebrüder Stepf Platz zu
machen, welche nach einigen Dezennien einging.
Schrotfabrik G. C. Ehemann. Ein weithin
sichtbares Bauwerk bildete der Schrotturm in Schweinfurt.
Im Jahre 1611 wurde ein Anwesen in der Petersgasse erbaut,
an das ein massives Treppenhaus angebaut worden war. In
späteren Jahren hat Joh. Chr. Voit die Schrotfabrikation auf-
genommen und zu diesem Berufe den Turm in der gegen-
wärtigen Form errichtet. Das Blei wurde — wie das heute
noch geschieht — nachdem es geschmolzen und mit einem
Zusatz von Antimon versehen war, von der höchsten Höhe
innerhalb des Turmes durch ein Sieb in ein Wasserreservoir
gegossen. Die Schroten wurden dann aus dem Wasser ge-
zogen und durch gewisse Vorrichtungen sortiert. Die Schrot-
fabrik kam später in den Besitz des Friedrich v. Berg und
1862 in den des G. C. Ehemann. 1885 war Inhaber Herr
Otto Huschke, 1904 trat Herr Th. Metz ein. Im Jahre 1911
wurde die Fabrikation eingestellt.
Baumwoll-Spinnerel. Auf Antrag des Fabrikanten
F. Ebenauer aus Schaffhausen wurde von der Stadt auf dem
Leer-Raum zwischen der Kunstmühle und der Loh- und
Schneidemühle eine fünfstöckige Baumwollspinnerei errichtet
und die zum Betriebe notwendigen Wasserräder aufgestellt.
Ebenauer übernahm die Spinnerei auf dem Pachtwege. Der
Betrieb wurde Anfang der 1890er Jahre eingestellt.
Nudel- und Stärkefabrik Gebrüder Graf.
Die Firma Gebrüder Graf (G. u. J. Graf) erbaute im Jahre 1855