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Christian Kraus, legte 1842 den Grundstein zu einer zweiten
Seifenfabrik in Schweinfurt, welche die bekannten Schweinfurter
Kernseife und Talgkerzen herstellte. Das Geschäft wurde
später von zwei Söhnen übernommen und befindet sich seit
1907 im Besitze der Herren Rudolf und Ernst Kraus, welche
während des Krieges ihren Betrieb ruhen lassen mußten,
neuerdings aber die Wiederaufnahme betreiben.
17.
Industrie für Nahrungs- und Genuß-
mittel.
Im Anfang des 19. Jahrhunderts setzte sich die Bevölke-
rung der Stadt Schweinfurt in der Hauptsache aus Hand-
werksleuten zusammen. Die Chronik spricht bei einer Be-
völkerung von 5270 Einwohnern allein von 720 Handwerks-
leuten und von 176 Gesellen.
Im Jahre 1861 machte bei 9000 Einwohnern der Ge-
werbsstand genau 50 Prozent der Bevölkerung aus, der
Fabrikstand einschließlich Brauereien, Mühlen, Essig- und
Seifensiedereien 12 Prozent.
Aber auch der Weinbau spielte eine sehr bedeutende
Rolle und machte einen sehr beträchtlichen Nahrungszweig
der Stadt aus. Im Jahre 1802 wurden noch 1165 Morgen
gezählt, eine Zahl, welche allerdings im Laufe der Jahre bis
zum Jahre 1863 auf 765 Morgen sank. Im Jahre 1788 be-
trug der Ertrag für die Weinbergsbesitzer über 2100 Fuder
Wein. Der Wein wurde vorzüglich in die hessischen und
sächsischen Lande geliefert. In früherer Zeit betrieb der
hiesige Magistrat selbst Handel mit Wein und hatte ein
eigenes Weinamt errichtet. Der Weinvorrat befand sich in
einem sehr geräumigen sogenannten Ratskeller. Der Handel
wurde aber aufgegeben, da mit Verlust gearbeitet wurde.
Bierbrauerei. Neben dem Weinbau spielte auch die
Herstellung von Bier eine große Rolle in Schweinfurt. Die
Reichsstadt erbaute sich schon im Jahre 1622 ein eigenes,
öffentliches großes Brauhaus, „damit kein Bürger jemals vom
Brauen sollte ausgeschlossen werden könne“. Jeder Bürger