4
Durchlauchtigen Hause Hessen Philipöthal ein Erbtheil geworden sind und
in der Nachkommenschaft fortblühen.
. . ■’ ■ ^ -
Ulrikens königliche Pathe war die noch durch ihre Frömmigkeit in
Andenken schwebende Königin Ulrike Eleonore von Schweden, Gemahlin
Friedrichs I. Landgrafens zu Hessen, der durch seine Heldenthaten Carls Xll.
Freund, Schwager und Nachfolger wurde.
Unter reiner Bildung des Geistes und des Herzens erwuchs unsre
Ulrike Eleonore. Bald stiftete auch die brüderliche Einigkeit und die
sanfteste treueste Liebe einen Ehebund, der die seeligsten Folgen haben sollte.
Ein seltenes Beyspiel unter Geschwister - Kindern. Ulrike Eleonore
wurde die Braut des edelsten biedersten Prinzen )Vilhelms, Sohn des
Herrn Landgrafen Carl zu Hessen-'Philipsthal.
Die Vermählung geschah 1755. in Turnay zum allgemeinen Frohlocken
des hohen Hauses und aller Niederländer, von denen Sie geliebt und ver
ehrt wurde.
Kommt Fürsten Kinder der Erde, und alle denen Menschen Wohl das
Herz rühret, kommt, schaut auf das liebevolle Leben dieser Vermahlten.
Der Himmel krönte es mit vielen Erben Ihrer Tugenden, und belohnte die
eheliche Treue mit einer seltenen Dauer.
Vierzig Jahre lang war Ulrike Eleonore die beste Gemahlin, die
liebreichsie Mutter, die sorgfältigste Verwalterin Ihres Fürstlichen Hauses«
Unermüdet, Freude und Zufriedenheit um sich herum auszubreiten, wirkte Sie
unablässig. Wenn andere sich freuten, ruheten, — stand Sie am Ruder des
Hauses, besorgte und verordnete, was zum Besten diente. Der Schreibtisch
war am Ende des Tages Ihre Erhohlung, und die Sammlung Ihrer Briefe
wird ssts ein Schatz des Hauses seyn. Sich stets selbst vergessend, dachte
und handelte die vortrefliche Frau bis an den Abend.
Hatte ein solches liebreiches, wirksames Leben nicht ohne Wolken der
Trübsale, des Harms und der Bekümmernisse seyn sollen? Aber 0! Menschen,
* - hier