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Hohe Stunde.
Mädchen aus der Unschuld Landen,
Schöne, stille Herrscherin,
Liebliche, des Seelenfriedens
Abbild und Verkünderin,
Laß' mich weilen, und vertrauend
Wende mir das Antlitz zu;
Die Verleumdung ist uns ferne,
Hier ist Gott, bin ich und du.
Laß' mich weilen, wo die Fülle
Deiner dichten Locken wallt,
Bei den Augen, wohl noch schöner,
Wenn's im Herzen wiederhallt;
Bei den Wangen, sanft geröthet,
Wie von Elfen angehaucht,
Die mein süßer Kinderglaube
In die Blüthen einst getaucht.