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Wohl reißt der Sünde gist'ger Pfeil
In manchen Busen tiefe Wunden,
Doch streckt die Liebe ihre Hand,
Und läßt die Wankenden gesunden.
Wie auch die Noth des Kampfes wächst,
Des Feindes Wuth sich mag erneuen,
Dem schönen Ziel entgegen dringt
Die Königin mit ihren Treuen.
Bis es erreicht, die Waffe sinkt,
Die Schlacht entschieden zwischen Beiden;
Bis von des Herzens heil'ger Statt
Der Lastergeist muß fliehend scheiden;
Bis frei die Bahn der Siegerin
Zum Reiche, das für sie errichtet,
Ein Reich, so strahlend schön, wie es
Der kühnste Traum nicht hat gedichtet.
Da jubelt auf die Tugendschaar,
Da schallen auf die Siegeslieder;
Da, an den Stufen ihres Throns,
Wirst sich die Liebe betend nieder:
„Allvater, fleh', ich bring' ihn dir,
Den du in meine Hand gegeben;
Erschließe deine Himmel ihm,
Er ist es werth, darin zu leben!"