102
„Und nun — was zeig' ich dir? — die Wunden
Der Freiheit, welche du gekrönt,
Ein Volk, verwüstet und gebunden
Von denen, welche dich verhöhnt.
Was Menschensinne nicht mehr fassen,
Da ist's, gethürmt; du hast die Wahl:
Hier Zucken, Bluten und Erblassen,
Hier ein zerstörtes Ideal."
„Warum? — gelobter Gott der Milde —
Der Gnade über Folterpein —
Der Liebe zu dem Ebenbilde! —
Warum? — und — wessen soll ich sein?
Nur Schweigen — weg! Des Glaubens Riese —
Erzittert vor bcm Wort „Natur." —
Ein Blick von dir schafft Paradiese,
Und eine Hölle seh' ich nur!"
Er taumelt. Noch will sich entringen
Ein Fluch dem aufgewühlten Meer;
Da, schützend mit der Liebe Schwingen,
Blitzt der Gedanke auf ihn her.
Das dumpfe Wetter must verhallen,
Aus blauem Felde strömt das Licht.
Er durfte irren, durfte fallen,
Doch sinken darf ein Toussaint nicht.