91
„„Das Wort hon ich noch nit gehört,"" gob Gottlieb zer Ant
wort „„ich weeß nit, wos das is.""
„Das heißt auf deutsch: lebendiger, beweglicher Kleiderhalter,"
sprach Flunker, un domidde nahm he sin Ränzelchen un hung's
den Fuchse an en Hiftknochen, un Gottfried Steiß hung sin's den
Schimmel öh an de Hifte.
„Sehen Sie nun, wie Vortheilhaft der Bau Ihrer Pferde ist?"
fragte Flunker.
Dodruff öwer gaben Gottlieb un Frieder keene Antwort, se
schwiggen en bischen stille un dann plisperten se sich wos ins Ohr.
Perwitsch! waren se bie den Pären und jeder hung sich en
Ränzelchen an sin Hals.
„O, verzeihen Sie," seihten die Harren, „daß wir so unbarm
herzig waren und die edlen Thiere noch so überbürdeten; bitte, ge
ben Sie uns unsere Taschen zurück, wir tragen sie selbst!"
,,„O nee!"" rief Gottlieb, ,,„nu sähen me, Se wun ins uzen
un zem besten hon. Se da, Se hon den richtigen Namen, Se
Heeßen Flunker un hon oh geflunkert. Un Se da, Se Heeßen Steiß.
Der Steiß is hingen, un so sin Se eener von den anstännigen
Menschen von hingen hür. Se sin alle zwei Schtvindeler. Wann
Se nu, wie Se äben seihten, en Härze fer de Buren hon, dann
kann jeder mol jetz sin Beidelchen uffmachen un zwei Mark be-
zohlen, sist behalen me de Rünzelcher. Se wullen zivei Buren uzen,
jetz wun äwer die dummen Buren Se mol uzen.""
Do waren ufs eenmol die zwei Härren angert gestimmet. Se
seihten nit meh: „lieben Leute," nee, se rissen de Hälse uff un
riefen: „Unverschämte Bauernlümmel!" un drohten mit ähren
Spaziersteckerchen. Äwer do puken Gottlieb un Frieder ähre Geißeln
(Peitschen) verkehrt. Die Zeechenspröche verstungen die Härren, se
gaben zesammen vier Mark, nahmen de Rünzelcher un machten sich
ohne Adjeh us den Stöbe. —
„Die hon sich äwer mol verrächt," seihte Gottlieb, „die pra-
lviren's nit lvidder un uzen de Buren. Zu den Näbenverdienste