69
De Kutschker ging hingerdrin un stallte en klein Christbäumeken
mit Wachslechtern, Appeln, Nutten un Hannigkauken dran up den
Dischk. Davon hadde de Frieder gedreumet. Wat süs nach Alles
in dem Schlidden war un in de Stabe kaut, weit ik nit meist sau
Stück vor Stück. Et war Tüg für de dree Kinger; für de kranke
Matter en paar Flaschten gudden Wien, Fleischt, Kauten mit Ro
sinen un Mandeln drin. Do hüppede dat Christejöneten vor Freude
van einem Bein up't andere, un se leeten et stk alle gut schmecken,
äse de Besuch wider fürt war. De Matter kannte aut en wennig
upstahn un in dem Lehnstauhle am Dischke sitten; se war vor
Freude grcdde half gesund. Da kriegte ik auk en Stücke Kauken
te eten un en Glüsken vull Wien te drinken.
De Weyrwulf.
De Nacht de war sau düster
as steek de Welt im Sack.
De Wind, de alle Piister,
sacht' Weg dür Wand un Dak.
De Sturm, sien Altgeselle,
kain stuck dür Füld un Wald
un mallte sik ter Stelle
mit Blasen, iesig kalt.
Den Fürstenberg, den allen,
willt schmieten sei in't Dahl.
De Kerkenthor'n fall fallen
un Olles weren kahl.
Bu gruow se et auk maken,
de Staad steiht fast un wist'; 1
Drei brave Börgers waten
in Sturm un Düsterniß.
Et waren grad twei Schnieder,
en Vatter un sin Sunn,
\ un Schausters raube Frieder,
\ de heel barbars'ken dünn.
Da schlcikt wat dür de Stroten —
de Krupwach^ hingerdrin;
Se können't nit erraden,
wat et für'n Ding möcht sien.
Et hitt sau gtögn'ge 3 Augen;
zunt springt, zunt duckt et sik, —
: für Angst den Börgers schlangen
! de Herten förchterlik.
i „De Wehrwulf!" 4 röppt de Alle,
„de Wehrwulf" de is laus!
\ hei schnüffelt wull am Stalle,
sik ut ne satte Gaus."
\ „Nu lvill we't balle griepen
! dat guttlaus Menschkendier!"
hei langt ut siner Kiepen,
; en Knippmeß' 3 gliek herfür.
i sicher. 2 Schleichwache. 3 glühend. 4 Der Wehrwulf ist nach dem
Aberglauben der Alten ein Mensch, der sich vermittelst eines Gürtels in einen
Wolf verwandelt, um allerlei Schaden zu thun; wenn man aber einen Stahl
über ihn würfe, heißt es, so stehe der wirkliche Mensch da. 5 Taschenmesser.
5