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1 Michaeli. 2 Kinde. 3 Liedchen.
Heidenh anne. Guten Morgen, Mütterchen! Geb sie mir
doch einige Tropfen Milch zum Kaffee oder ein wenig Schmelze
speck, gutes Mütterchen!
Mott er (mürrisk.) Wie hat 'zunt kenne Mielk un auk ken
Späck; Jieh mottet Widder gohn.
Heidenhanne. Was hat Sie aber da ein wunderhübsches
Kind, Mütterchen! Ist es ein Mädelchen?
Mott er (hastig). Ae nai, ’t is en Jün gelten, te Michel 1
cn Johr alt, hett Henderken, ose sien Vatter. De Herr Buorge-
meister is sien Pade; drümme is hei auk sou klouk. Olles maket
de kleiue Schelm noh, un Watte süht, Wille hawwen, am leiwesten
sien Vatters Piepe. Do schmeuket hei jo reibe 'rut! Hei stellt stk
auk olle upp de Beine! Un enne Stimme hintt hei os'en Leuive;
Jieh sollen en mol brüllen hören! Un —
Heidenhanne. Hab ich denn mein Lebtag so was gehört
un so'n schönes Kindchen gesehn! Das hat ja Härchen wie Gold
un ein Gesichtchen wie'n Aeppelchen! Gott behüte dich, mein Kind
chen ! Du bist ja wie ein Wachspüppchen. Reiche mal Dein Händ
chen her, ich will dir wahrsagen! — So! Mütterchen, da hat sie
einen wahren Schatz im Hause, den hüte sie wie'n Augappel. Das
Kind wird einmal sehr glücklich werden und Euch reich machen.
Mo t t er. Kristeliese, goh im huol der gudden Frugge en Pötteken
vull Mielk, un bring er auk en Stücke Späck un en Kaise miedde!
(Aus ,De Papollere' von Philipp Wille, 1859.)
Gottkod un de sieden Leider.
Et werd kinem Kinge^ an der Weige gesungen, wat mol
ut em werden fall. De Elleren möchten cm wul en wacker
Leideken^ singen „von lauter Glück und Seligkeit," äwer et
kümmet auk anders. En Kronprinz van Frankriek, de in ner
goldenen Weige gelügen hadde, is bi nem Schouster elendigklik