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Milte des September, nach einem Leben von etwa vier Monaten, ist
alles wieder tot und die Vervielfältigung der Brut fürs nächste Jahr
vorbereitet. Was die Art und Schnelligkeit des Fortbewegens dieser
alten, beflügelten Heuschrecken betrifft, so ist der Flug einer jeden wie
der eines unbehilflich fliegenden Vogels. Sie machen dabei ein beständiges
Geräusch mit den Flügeln. Bei schönem, heiterm Wetter fliegen sie sehr
hoch, wohl 20 bis 30 Faden hoch. Bei trübem Wetter fliegen sie viel
niedriger, kaum einen Faden hoch. Aus der großen Höhe, in der sie bei
klarem Wetter fliegen, lassen sie sich ganz allmählich herab und neigen
sich, wenn sie von fern einen Weideplatz entdecken, langsam zu ihm nieder.
Sind sie aber etwa bis auf die Höhe einer Klafter über die Pflanzen
und Bäume gekommen, so lassen sie sich fallen und schießen so heftig
herab, daß man glauben möchte, es fielen Steine. Wenn plötzlicher
Regen sie überfällt, so schlagen sie sogleich herunter. Gewöhnlich merken
sie aber den Regen bereits, wenn er noch im Anzuge ist, und sitzen schon
am Boden, wenn er da ist. Der Schatten, den eine Heuschreckenwolke
wirft, ist so stark, daß er an heißen Sommertagen angenehm kühlt. Man
sieht von der Sonne nicht eine Spur, und die durch einen solchen Schwarm
hervorgebrachte Verfinsterung am hellen, klaren Mittage ist stärker als
die von einer schwarzen Regenwolke veranlaßte. Die Schnelligkeit des
Fluges ist natürlich je nach Wind und Wetter sehr verschieden, doch ist
es ausgemacht, daß ein Heer von mittlerer Größe bei ruhigem Wetter in
acht Stunden drei Meilen zurücklegen kann. Eigentümlich ist das Zu
sammenhalten dieser Tiere. Denn wenn auch viele auf mancherlei Weise
unterwegs getrennt werden, so bleibt doch immer die Hauptmasse bei
sammen, und selbst die nachgebliebenen raffen sich wieder auf und schließen
sich ihr von neuem an. Da ihnen der Wind jedenfalls unangenehm ist,
selbst wenn sie vor demselben fliegen, so lassen sie sich überall an wind
stillen Stellen, hinter Bergen, in Thälern u. s. w., nieder. Was ihre
Anzahl betrifft, so ist sie natürlich sehr verschieden; es streifen oft ganz
kleine Heere von wenigen Millionen umher, Nachzügler, verschlagene
Trupps und unbedeutende Sippschaften, dann aber wieder ungeheure
Armeeen. Man muß erschrecken, wenn man an die Zahl dieser Tiere
denkt, die, wie mir ein Russe sagte, ein Gebiß wie die Pferde, einen
Hunger und eine Freßgier wie die Wölfe und eine Schnelligkeit der Ver
dauung haben wie kein zweites Tier auf Erden. Die Speise der Heu
schrecken bilden alle grünen Blätter, welche auf der Flur oder in den
Gärten wachsen, und ebenso alle grünen, weichen Zweige, die nicht allzu
holzig sind, das Gras der Steppe, die Blätter der Bäume, die zarten
Zweige aller Pflanzen, das Getreide, das Schilf, die Zwiebeln und selbst
die oberen Enden der weichen Wurzeln. Ihre Freßgier verschont gar
nichts, macht die Schilfrohre und Maisstämme zu Stümpfen und die
grünenden Sommerbäume zu Winterbaum-Gerippen. Das Knistern der
rasch zerbissenen Halme und das Schütteln der Flügel, das beim
Fressen nicht aufhört, bringt ein Geräusch hervor, welches ganz dem
gleicht, das eine Herde rupfender Schafe macht. Fallen die Heuschrecken
auf Kornfelder, und sind diese „noch nicht gelb und hart, so fressen sie
alles mit Stumpf und Stiel, Ähren und Halme, rein weg. Die Leute
haben in solchen Fällen wohl schon schnell das Korn umgehauen, um