Full text: V. Teil (5. Teil, 1889)

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seine leise Stimme vernehmen läßt; das Kamel hat ihn aus der Ferne 
schon erspürt, und plötzlich gewinnt es seine Kräfte wieder, schreitet rasch 
voran, ihm lustig 
nach der ganze 
Zug. Da steht es 
still und bäumt sich 
vor Freude. Aus 
jedem Auge bricht 
ein lebender 
Strahl, die matten 
Glieder durchzuckt 
ein elektrisches 
Feuer. Es stellt 
sich die Karawane 
im Kreise; eifrig 
wird der Boden 
aufgescharrt, und 
aus des Grabes 
Tiefe tritt der 
Quell glänzend an 
den Tag, und alles 
stürzt hin, sich zu 
laben am unver 
wüstlichen Lebens 
born. Die erstarrten Züge werden milder, die Augen heiter, der Mut 
ist gestählt, die Kräfte wachsen. Man lagert sich, die Zelte werden 
aufgeschlagen, die Tiere gefüttert, mit Sorgfalt vom Staube gereinigt. 
Da sind alle Drangsale vergessen; Gespräche erheitern die Nacht; 
Märchen werden erzählt; die leere Wüste ist zum Paradiese geworden. 
Und ist das Fest vorüber, sind die Schläuche gefüllt, die Kamele getränkt, 
so werden die Zelte abgebrochen, die Ladungen aufgeschnallt, lustig ertönt 
die Pfeife, und die Reise geht dem Ziele zu. Wochen weichen vorüber, 
eine Öde verliert sich wieder in der andern in steter Einförmigkeit. Heiße 
Tage wechseln mit kalten Nächten ab. Am Tage geht der Müde im 
Schatten des Kamels; es wendet sich gegen ihn, leckt ihm die Hand; 
des Nachts erwärmt es ihn. Der Chamsin wälzt seine Gluten über die 
Ebene, das Kamel ist wieder dem Menschen Schirm vor diesem Ungeheuer. 
Eine grüne Landschaft spiegelt sich in den Lüften, in der Ferne glänzt 
ein See; die Oase ist erreicht! Vergebliche Hoffnung, Täuschung und 
Trugbilder sind es; die Landschaft vergeht, der See wird zur Steppe, 
über welche Salzkristalle statt der Quellen ihren Glanz verbreiten. Die 
Wasserschläuche werden leer, die Tage heißer, lästiger; die Schritte der 
Karawane erlahmen. Da wirst du, o treues Tier, nochmals der Retter 
deines Herrn; mit deinem Blute, mit deinem Leben erkaufst du ihm das 
seinige! Er stößt den Dolch in dein Herz, fällt wie ein lechzender Tiger 
über' dich, trinkt dein Blut, labt sich an dem Wasser deines Magens und 
gewinnt Kraft, das blühende Gestade der Wüste zu erreichen. 
Das Kamel ist dem Araber geboren, sein Sklave, sein Reichtum 
von Abrahams Zeit her bis zum heutigen Tage. Es ist das Schiff, auf 
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