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9.
10.
Vom Zollern bis zum Staufen
sah ich die Schwabenalp
am Horizont verlaufen,
der Mond beschien sie falb.
Aus Nachtgewölken ragte
des Staufen kahles Haupt,
das edle, vielbeklagte,
des Diadems beraubt.
Doch wie die Wolken wallten, j
wuchs langsam draus empor ,
von riesigen Gestalten
ein geisterhafter Chor:
6. Die alten Schwabenkaiser,
das edle Staufenblut,
die starken Eichenreiser,
die tapfre Löwenbrut.
7. Sie reckten ihre Glieder,
sie standen hoch und stark,
als fühlte jeder wieder
das alte Heldenmark.
8. Voran dem stolzen Trosse
erhob sich feierlich
der alte Barbarosse,
der Kaiser Friederich.
7 ,
Die Hohenzollern-Burg.
Er trug die Kaiserkrone,
den Mantel und das Schwert,
womit er einst vom Throne
des Reiches Macht gemehrt.
Dann drängten sich die Söhne,
die Enkel her um ihn,
zuletzt der bleiche, schöne,
der Knabe Konradin.
11. Ein jeder mit den Waffen,
den Kronen, die er trug;
auch sah ich Wunden klaffen
bei manchem Mann im Zug.
12. Und ohne Steg und Brücken
ging wolkenleis ihr Gang
den vielgezahnten Rücken
der Schwabenalp entlang.