171
170. Drei Paare und Einer.
1. Du hast zwei Ohren und einen Mund;
willst du’s beklagen ? —
Gar vieles sollst du hören — und
wenig drauf sagen.
2. Du hast zwei Augen und einen Mund;
mach dir’s zu eigen:
Gar manches sollst du sehen — und
manches verschweigen.
3. Du hast zwei Hände und einen Mund;
lern es ermessen :
Zwei sind zur Arbeit — und
einer zum Essen. Rücken.
171. Rätsel.
Die besten Freunde, die wir haben,
sie kommen nur mit Schmerzen an,
und was sie uns für Weh gethan,
ist fast so groß als ihre Gaben.
Und wenn sie wieder Abschied nehmen,
man muß zu Schmerzen sich bequemen. Goethe.
172. Die Schweinefinne und der Menschenbandwurm.
Man findet bisweilen in dem Schweinefleisch erbsengroße, weiße
Bläschen, welche Schweinefinnen genannt werden. Nimmt man ein
solches zwischen zwei Finger und drückt es gelinde, so stülpt sich ein
Köpfchen hervor und hinter ihm ein platter, gegliederter Leib. Wird die
Finne mit rohem Schweinefleisch, etwa in getrockneter Mettwurst oder in
Schinken, vom Menschen verzehrt, so verdaut der Magen die äußere Blase
der Finne, der Wurm dagegen gelangt ohne diese Hülle in den Darm.
t ier hakt er sich mit dem Hakenkranze und den vier Sangnäpfen seines
opses fest und wächst zum Bandwurm aus. Der Kopf hat höchstens
die Größe eines Stecknadelknopfes und dient nur zum Festhalten. An
seinem halsartigen Hinterrande sproßt ein neues Glied nach dem andern
hervor, so daß mit der Zeit der Leib des Bandwurmes aus vielen hundert
Gliedern besteht. Die Glieder sind platt und haben beinahe die Gestalt
von Gurkenkernen. Seine Nahrung nimmt der Bandwurm nicht mit
einem Munde zu sich, denn ein solcher fehlt an dem Kopfe, sondern die
ganze Körperoberfläche ist im stände, flüssige Nahrung aufzusaugen. Die
reifen Glieder des Bandwurms strotzen von Eiern. Nach der Reife der
Eier werden die Glieder abgestoßen und gelangen so ins Freie.
Aus den etwa von einem Schweine gefressenen Bandwurmeiern ent
wickeln sich äußerst kleine, eiförmige Larven, welche am vordem Ende sechs
scharfe Zähnchen besitzen. Mit diesen bohren sie sich in beit Darm ein
und gelangen in die Adern. Vom Blutstrome werden sie in die entlegensten
Körperteile gespült. Meist haken sie sich bald im Fleische fest und wachsen
wieder zu Finnen aus. In der Leber, im Herzen, im Gehirn, ja selbst
in den Angen sind die Finnen keine seltenen Erscheinungen.