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bröchenen Reihen wurden wieder hergsstellt. Auch wo Blücher stand, bei
Möckern, wurde tapfer gefochten. Dreimal war das Dorf genommen und
dreimal wieder verloren. „Nun," sprach der alte Herr, „so wollen wir
einmal ein Hurra machen." Da sprengt auch Jork mit den braven
Husaren daher. „Vorwärts! Eingehauen!" und die tapferen Husaren
hauen, stechen, reiten alles nieder, was ihnen nahe ist. Blücher hat an
50 Kanonen und viele Gefangene erbeutet. So war es Abend geworden.
Tausende von Wachtfeuern brannten, und acht Dörfer und Städte loderten
empor. Viele brave Soldaten schliefen den Todesschlaf, und viele lagen
auf dem Schlachtfelde verwundet, ächzten und stöhnten und flehten den
Himmel um Erbarmen an. Am folgenden Tage wurde wenig oder gar
nicht gekämpft, und Napoleon suchte Friedensunterhandlungen einzuleiten;
aber man traute ihm nicht.
Am 18. Oktober war der Tag der Entscheidung. Der Kampf be
gann mit neuer Wut. Von Mitternacht her drangen Johann von
Schweden und Blücher, von Morgen der russische General Bennigsen und
von Mittag der Oberfeldherr Schwarzenberg mit der stärksten Macht vor.
Dieser hatte den blutigsten Kampf zu bestehen; denn Napoleon schickte den
Kern seines Heeres ihm bei Probsthaida entgegen. Ein furchtbares Blut
vergießen begann hier. Zuletzt konnten die Streiter nicht mehr über die
Leichen hinweg. Auch Blücher focht an diesem Tage wieder sehr glücklich.
Napoleon sandte ihm Garden über Garden entgegen, vergebens, der Alte
ließ sich nicht mehr irre machen. „Nur immer vorwärts!" Die Sachsen
hatten bisher für Napoleon gekämpft, aber nun hielten sie es nicht länger
aus. Mit klingendem Spiele gingen sie zu ihren deutschen Brüdern über
und stritten nun für die gerechte Sache. Ein Dorf nach dem andern
wurde den Franzosen genommen, und die Verbündeten drangen immer
weiter vor. Der Kaiser Franz, der Kaiser Alexander und Preußens
König standen auf einem Hügel und beobachteten den Gang der Schlacht.
Da sprengt Schwarzenberg heran und spricht: „Wir haben gesiegt; der
Feind zieht ab!" Da stiegen die Fürsten von ihren Rossen, knieten
nieder und dankten Gott für den Sieg. — Das war der große Friedens-
tag für Deutschland, meine jungen Freunde! Gott erhalte uns den
Frieden!
Beniner.
165. Blücher am Rhein
Die Heere blieben am Rheine
stebn :
Soll man hinein nach Frankreich
gehn ?
Man dachte hin, man dachte nach ;
allein der alte Blücher sprach :
„Generalkarte her!
Nach Frankreich gehn ist nicht
so schwer.
Wo steht der Feind?"
„Der Feind 0 — dahier!“ —
„Den Finger drauf, den schlagen
wir!
Wo liegt Paris?“ —
„Paris? — dahier!“ —
„Den Finger drauf, das nehmen
wir!
Nun schlagt die Brücken übern
Rhein!
Ich denke, der Champagnerwein
wird, wo er wächst, am besten
sein.“
Knpisch.