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eine fromme, sehr kluge Frau, deren gesunder Blick und heller
Verstand ihm so unentbehrlich geworden waren, dass er oft aus
der Ministersitzung zu ihr eilte, um mit ihr die schwebenden Fragen
zu besprechen. Nach ihrem Tode rief er schmerzlich aus: „0,
Luise, wie vermisse ich dich! Nun ist die Sonne meines Hauses
erloschen!“
Friedrich Wilhelm hinterliess seinem Sohne und Nachfolger
Friedrich III. ein blühendes Land, ein tüchtiges Heer und einen
gefüllten Staatsschatz. Kurz vor seinem Ende sprach er zu jenem:
„ Mein Ziel war darauf gerichtet, mein Haus in Ruf, Flor und An
sehen zu bringen. Ich zweifle nicht, mein Sohn, du werdest in
den Grundsätzen, wodurch ich den Staat glücklich beherrschte,
mein Nachfolger sein, vor allen Dingen Gott vor Augen haben,
deine Unterthanen herzlich lieben, treue Räte hören und das Heft
der Waffen nicht aus den Händen lassen. Denn dadurch muss
nächst göttlicher Hilfe die Sicherheit deiner Länder und der so
sauer erworbene Ruhm des Kurhauses Brandenburg hauptsächlich
aufrecht erhalten werden. Mit allem Fleiss sei darauf bedacht,
den Ruhm, welchen ich dir als Erbteil überlasse, zu wahren und
zu mehren!“
Er starb, 68 Jahre alt, am 29. April 1688, nach 48 jähriger
Regierung mit den Worten: „Ich weiss, dass mein Erlöser lebt!“
Am Z. Januar 1750, 62 Jahre nach Friedrich Wilhelms Tode,
stand in der Gruft der neuen Domkirche zu Berlin an dem offenen
Sarge des grossen Kurfürsten der grosse König, sein Ur
enkel Friedrich II., der aus seiner Asche erstandene Rächer
an Österreich. Mit grosser Rührung betrachtete er die irdischen
Überreste seines grossen Ahnen. Durch die Thränen, die über
seine Wangen rollten, blitzte die Begeisterung, das Bewusstsein
seiner Macht und seines Geschlechts. Er ergriff die Hand des
Toten und sprach zu seinen Begleitern:
„Messieurs, der hat viel gethan für Preussen!“
Nach Stahlberg, Andrä, Dietlein u. a.
137. Zu Straßburg auf der Schanz'.
1. Zu Straßburg auf der Schanz',
da ging mein Trauern an;
das Alphorn hört' ich drüben wohl an
stimmen,
ins Vaterland mußt' ich hinüber
schwimmen,
das ging nicht an.
2. Ein' Stund' in der Nacht,
sie haben mich gebracht;
sie führten mich gleich vor des Haupt
manns Haus,
ach Gott! sie fischten mich im Strome auf,
mit mir ist's aus.
3. Früh morgens um zehn Uhr
stellt man mich vor das Regiment;
ich soll da bitten um Pardon,
und ich bekomm' gewiß doch meinen
Lohn,
das weiß ich schon.
4. Ihr Brüder allzumal,
heut seht ihr mich zum letztenmal;
der Hirtenbub' ist doch nur schuld
daran,
das Alphorn hat mir solches angethan,
das klag' ich an.
Volkslied.