Full text: V. Teil (5. Teil, 1889)

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wandten um Verzeihung, die so arm heimgingen, wie sie gekommen waren. 
Es blieb nichts übrig, der Alte mußte wieder nach der Nadel greifen und 
der Junge sich bei einem Müller verdingen. 
Der dritte Bruder war bei einem Drechsler in die Lehre gekommen, 
und weil das ein kunstreiches Handwerk ist, mußte er am längsten lernen. 
Seine Brüder aber meldeten ihm in einem Briefe, wie es ihnen ergangen 
wäre, und wie sie der Wirt noch am letzten Abende um ihre schönen 
Wünschdinge gebracht hätte. Als der Drechsler nun ausgelernt hatte und 
wandern sollte, so schenkte ihm sein Meister, weil er sich so wohl ge 
halten, einen Sack und sagte: „Es liegt ein Knüppel darin." — „Den Sack 
kann ich umhängen, und er kann mir gute Dienste leisten, aber was soll 
der Knüppel darin? der macht ihn nur schwer." — „Das will ich dir sagen," 
antwortete der Meister; „hat dir jemand etwas zu leide gethan, so sprich 
nur: Knüppel aus dem Sack! so springt der Knüppel heraus unter die 
Leute und tanzt ihnen so lustig auf dem Rücken herum, daß sie sich acht 
Tage lang nicht regen und bewegen können; und eher läßt er nicht ab, 
als bis du sagst: Knüppel in den Sack!" Der Geselle dankte ihm, hing 
den Sack um, und wenn ihm jemand zu nahe kam und auf den Leib 
wollte, so sprach er: „Knüppel aus dem Sack!" so sprang der Knüppel 
heraus und klopfte einem nach dem andern den Rock oder Wams auf dem 
Rücken aus und wartete nicht erst, bis er ihn ausgezogen hatte; und das 
ging so geschwind, daß, eh' sichs einer versah, die Reihe schon an ihm war. 
Der junge Drechsler langte zur Abendzeit auch in dem Wirtshause an, 
wo seine Brüder waren betrogen worden. Er legte seinen Ranzen vor 
sich auf den Tisch und fing an zu erzählen, was er alles Merkwürdiges 
in der Welt gesehen habe. „Ja," sagte er, „man findet wohl ein Tischchen 
deck dich, einen Goldesel und dergleichen, lauter gute Dinge, die ich nicht 
verachte, aber das ist alles nichts gegen den Schatz, den ich erworben 
habe und mit nur da in meinem Sack führe." Der Wirt spitzte die 
Ohren: „Was in aller Welt mag das sein?" dachte er, „der Sack ist 
wohl mit lauter Edelsteinen angefüllt; den sollte ich billig auch noch haben, 
denn aller guten Dinge sind drei." Als Schlafenszeit war, streckte sich 
der Gast auf die Bank und legte seinen Sack als Kopfkissen unter. Der 
Wirt wartete, bis er dachte, er läge im tiefen Schlafe; dann ging er 
herbei, rückte und zog ganz sachte und vorsichtig an dem Sack, ob er ihn 
vielleicht wegziehen und einen anderen unterlegen könnte. Der Drechsler 
hatte schon lange gewartet; wie nun der Wirt eben einen herzhaften Ruck 
thun wollte, rief er: „Knüppel, aus dem Sack!" Alsbald fuhr Knüppelchen 
heraus, dem Wirte auf den Leib und rieb ihm die Nähte, daß es eine 
Art hatte. Der Wirt schrie zum Erbarmen; aber je lauter er schrie, desto 
kräftiger schlug der Knüppel ihm den Takt dazu auf dem Rücken, bis er 
endlich erschöpft zur Erde fiel. Da sprach der Drechsler: „Wo du das 
Tischchen deck dich und den Goldesel nicht wieder herausgibst, so soll der 
Tanz von neuem angehen." — „Ach nein," rief der Wirt ganz kleinlaut, 
„ich gebe alles ganz gerne wieder heraus; laßt nur den Kobold wieder 
in den Sack kriechen!" Da sprach der Geselle: „Ich will Gnade für 
Recht ergehen lassen, aber hüte dich vor Schaden!" Dann rief er: „Knüppel 
in den Sack!" und ließ ihn ruhen. 
Der Drechsler zog am andern Morgen mit dem Tischchen deck dich
	        
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