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in die Welt. Wenn er Geld nötig hatte, brauchte er nur zu seinem Esel
„Bricklebrit" zu sagen, so regnete es Goldstücke, und er hatte weiter keine
Mühe, als sie von der Erde aufzuheben. Wo er hinkam, war ihm das
beste nicht gut genug, und je teurer, je lieber, denn er hatte immer einen
vollen Beutel. Als er sich eine Zeitlang in der Welt umgesehen, dachte
er: „Du mußt deinen Vater aufsuchen; wenn du mit dem Goldesel
kommst, so wird er seinen Zorn vergessen und dich gut aufnehmen." Es
trug sich zu, daß er in dasselbe Wirtshaus geriet, in welchem seinem
Bruder das Tischchen vertauscht war. Er führte seinen Esel an der
Hand, und der Wirt wollte ihm das Tier abnehmen und anbinden; der
junge Geselle aber sprach: „Gebt euch keine Mühe, meinen Grauschimmel
führe ich selbst in den Stall und binde ihn auch selbst an, denn ich muß
wissen, wo er steht." Dem Wirte kam das wunderlich vor, und er
meinte, einer der seinen Esel selbst besorge, habe nicht viel zu verzehren.
Als aber der Fremde in die Tasche griff und zwei Goldstücke heraus
holte und sagte, er solle nur etwas Gutes für ihn einkaufen, so machte
er große Augen, lief und suchte das beste, das er auftreiben konnte.
Nach der Mahlzeit fragte der Gast, was er schuldig sei. Der Wirt wollte
die doppelte Kreide nicht sparen und sagte, noch ein paar Goldstücke
müßte er zulegen. Der Geselle griff in die Tasche, aber sein Gold war
eben zu Ende. „Wartet einen Äugenblick, Herr Wirt," sprach er, „ich
will nur gehen und Gold holen!" nahm aber das Tischtuch mit. Der
Wirt wußte nicht, was das heißen sollte, war neugierig, schlich ihm nach,
und da der Gast die Stallthüre zuriegelte, so guckte er durch ein Astloch.
Der Fremde breitete unter dem Esel das Tuch aus, rief „Bricklebrit!"
und augenblicklich fing das Tier an Gold zu speien, daß es ordentlich
aus die Erde herabregnete. „Ei der tausend!" sagte der Wirt, „da sind
die Dukaten bald geprägt; so ein Geldbeutel ist nicht übel." Der Gast
bezahlte seine Zeche und legte sich schlafen; der Wirt aber schlich in der
Nacht hinab in den Stall, führte den Münzmeister weg und band einen
andern Esel an seine Stelle. Den folgenden Morgen in der Frühe zog
der Geselle mit seinem Esel ab und meinte, er hätte seinen Goldesel.
Mittags kam er bei seinein Vater an, der sich freute, als er ihn wieder
sah, und ihn gerne aufnahm. „Was ist aus dir geworden, mein Sohn?"
fragte der Alte. „Ein Müller, lieber Vater," antwortete er. „Was hast
du von deiner Wanderschaft mitgebracht? — Weiter nichts, als einen
Esel." — „Esel gibt's hier genug," sagte der Vater, „da wäre mir doch
eine gute Ziege lieber gewesen." — „Ja," antwortete der Sohn, „aber es
ist kein gemeiner Esel, sondern ein Goldesel: wenn ich sage „Bricklebrit,"
so speit euch das gute Tier ein ganzes Tuch voll Goldstücke. Laßt nur
alle Verwandten herbeirufen, ich mache sie alle zu reichen Leuten." — „Das
laß ich mir gefallen," sagte der Schneider, „dann brauch' ich mich mit der
Nadel nicht weiter zu quälen," sprang selbst fort und rief die Verwandten
herbei. Sobald sie beisammen waren, hieß sie der Müller Platz machen,
breitete sein Tuch aus und brachte den Esel in die Stube. „Jetzt gebt
acht!" sagte er und rief: „Bricklebrit!" aber es waren keine Goldstücke,
die herabfielen, und es zeigte sich , daß das Tier nichts von der Kunst
verstand, denn es bringt's nicht jeder Esel so weit. Da machte der arme
Müller ein langes Gesicht, sah, daß er betrogen war, und bat die Ver-