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134. Jägerlied.
1. Im Wald und auf der Heide,
da such* ich meine Freude
als froher Jägersmann.
Den Wald und Forst zu
hegen,
das Wildbret zu erlegen,
das ist, was mir gefällt.
Halli, hallo; halli, hallo,
das ist, was mir gefällt.
2. Das Huhn im schnellen Fluge,
die Schnepf im Zickzackzuge
treff’ ich mit Sicherheit.
Die Sauen, Keh’ und Hirsche
erleg’ ich auf der Hirsche,
der Fuchs lässt mir sein Kleid.
Halli, hallo; halli, hallo,
der Fuchs lässt mir sein Kleid.
3. Kein Heller in der Tasche,
einSchlückchen aus derFlasche,
ein Stückchen schwarzes Brot,
den treuen Hund zur Seite,
wenn ich den Wald durch
schreite,
dann hat es keine Not.
Halli, hallo; halli, hallo,
dann hat es keine Not.
4. So zieh’ich durch die Wälder,
so eil’ ich durch die Felder
wohl hin den ganzen Tag.
Dann fliehen meine Stunden
gleich flüchtigen Sekunden,
eil’ ich dem Wilde nach.
Halli, hallo; halli, hallo,
eil’ ich dem Wilde nach.
5. Wenn sich die Sonne neiget,
der düstre Nebel steiget,
das Tagwerk ist gethan;
dann kehr’ ich von der Heide
zur häuslich stillen Freude
als froher Jägersmann.
Halli, hallo; halli, hallo,
als froher Jägersmann.
Bornemann.
135. Tischchen deck dich, Goldesel und Knüppel aus
dem Sack.
Vor Zeiten war ein Schneider, der drei Söhne hatte und mir eine
einzige Ziege. Aber die Ziege, weil sie alle zusammen mit ihrer Milch
ernährte, mußte ihr gutes Futter haben und täglich hinaus auf die Weide
geführt werden, und die Söhne thaten das nach der Reihe. Einmal
brachte sie der älteste auf den Kirchhof, wo die schönsten Kräuter standen,
ließ sie da fressen und herumspringen. Abends, als Zeit war, heim zu
gehen, fragte er: „Ziege, bist du auch satt?" Die Ziege antwortete:
Ich bin so satt,
ich mag kein Blatt: mäh! mäh!
„So komm nach Haus!" sprach der Junge, faßte sie am Strickchen,
führte sie in den Stall und band sie fest. „Nun," sagte der alte