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5. „Mein Haupt soll's kosten," sprach der
Kläger,
„falls ich dir falscher Kunde Träger,
doch bei dir ist Gerechtigkeit —"
„Ja," sprach der Fürst, „so ist's, mein
Lieber," —
es ward sein edles Antlitz trüber,
doch Schrecken war am Hof zur Zeit.
6. Es ist kein Jahr ins Land gegangen,
und siehe, sicher nun gelangen
die Kaufmannsgüter aus und ein.
Wie munter doch die Schellen klingen!
Man hört den frohen Kärrner singen
im Walde bei des Abends Schein.
7. Doch in den Burgen war viel Weinen,
der Kurfürst will blutdürstig scheinen —
denn wisset, daß an einem Tag,
nach strengem Spruch in kurzer
Weile,
gerichtet von des Henkers Beile,
gar vieler Edlen Haupt erlag.
8. Da hört man nun aus manchem
Munde:
„Des Landes Adel geht zu Grunde,
des Adels Blüte sinkt dahin.
Die Strafe traf weit über Schulden,
und solches ist nicht zu erdulden,
zu brechen gilt's des Fürsten Sinn!"
9. Der Kurfürst aber sprach: „Solch Treiben
soll niemals vor mir straflos bleiben,
nicht rasten will ich und nicht ruhn;
doch nimmer strafte ich den Adel,
mein Adel, der ist ohne Tadel,
ich strafte nur der Räuber Thun." Gruppe.
124. Eine Luftfahrt.
Wir wurden bald einig. Herr Reichardt gab seinen Ballon her, und
ich trug die Kosten; sie kamen auf 1800 Mark zu stehen. Der Tag, den
wir wählten, war einer der schönsten; kaum ein Wölkchen war am Himmel
zu erblicken. Halb Berlin hatte sich auf Plätzen und Straßen versammelt,
und mitten aus der bunten Menge erhoben wir uns, sobald ich die Gondel
bestiegen, langsam gen Himmel. Diese Gondel war freilich nicht größer
als eine große Wiege; die Netze aber, die sie umgaben, verhinderten jeden
Schwindel.
Wir stiegen nur allmählich auf. Nichts Schöneres kann man sich
denken als den Anblick, wie nach und nach die Menschenmenge, die
Straßen, die Häuser, endlich die höchsten Türme immer kleiner und
kleiner wurden, der frühere Lärm erst in ein leises Gemurmel, zuletzt
in ein lautloses Schweigen überging, und endlich das Ganze der ver
lassenen Erde sich unter uns ausbreitete, die prächtige Lindenreihe nur
noch einer grünen Furche, die Spree einem schwachen Faden glich, Städte
und Dörfer wie auf einer großen Landkarte vor unseren trunkenen Blicken
lagen.
So mochten wir mehrere tausend Fuß gestiegen und einige Stunden
sanft fortgeweht worden sein, als sich ein neues,' noch weit großartigeres
Schauspiel vor uns entfaltete. Rund umher am Horizonte stiegen nämlich
drohende Wolken schnell nacheinander empor, und da man sie hier nicht
wie auf der Erde bloß an ihrer untern Fläche, sondern in ihrer ganzen
Höhe sah, so glichen sie weit weniger gewöhnlichen Wolken, als unge
heuern , schneeweißen Bergketten von den auffallendsten Formen, die sich
alle über uns hinwegstürzen zu wollen schienen. So rückten sie, von