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Dies ging eins nach dem anderen den beiden durch die Ge
danken. Aber unter ihnen rauschten und plätscherten die Wellen
an den Seiten des Schiffes. Und wie sie so daran in ihrem Herzen
gedachten, ward's ihnen inwendig heiss zum Weinen. Da stand
der eine auf, ging an seine Kiste, schloss sie auf und nahm eine
Bibel und ein Gesangbuch heraus und kam wieder zu seinem
Kameraden. Und er las die Epistel und das Evangelium des-
selbigen Sonntags vor, und darauf betete der andere den Glauben.
Und danach schlugen sie das Gesangbuch auf und huben an mit
lauter Stimme zu singen: „Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit.“ — Es waren aber noch andere Aus
wanderer aus Deutschland mit auf dem Schiffe. Wie die das
deutsche Kirchenlied hören mitten auf dem Meer, geht ihnen das
Herz auf, und sie kommen herzu und stellen sich im Kreise um
unsere beiden Bauersleute, entblöfsen ihr Haupt und singen mit:
„Wer nur den lieben Gott lässt walten
und hoffet auf ihn allezeit,
den wird er wunderbar erhalten
in aller Not und Traurigkeit.“
Und der Gesang kam immer kräftiger aus Herzensgrund und
schallte weithin in die See hinaus, und das Meer rauschte darein
wie eine Orgel. Da schwebte der Geist Gottes auf den Wassern.
Die beiden Bauersleute aber und alle die andern, die dabei
waren, hatten sich das Trauern aus der Seele herausgesungen, und
es war ihnen selig zu Mute, als wären sie daheim im teuren
Vaterlande. — Darum merke: Wenn du wandern gehst, so
nimm deinen heiligen Glauben mit und deine Bibel und dein
Gesangbuch; denn in diesen dreien liegen die echten Herrlich
keiten des deutschen Vaterlandes. Wer aber ohne die auszieht,
der kann wandern bis ans Ende der Welt und findet nimmer eine
Heimat. (Fliegende Blätter aus dem rauhen Hause.')
119. Der Affe.
Unter allen Tieren steht dem Menschen körperlich der Affe am
nächsten; ob auch geistig, muß bezweifelt werden. Denn alle edleren
Eigenschaften, welche man bei anderen Tieren bemerkt, scheinen gerade
dem Affen zu fehlen. Er ist zornig, tückisch, launenhaft, undankbar, frech,
rachsüchtig und besitzt fast nicht eine Tugend, wodurch er sich dem
Menschen wahrhaft nützlich machte. Denn die Possenreißerei und die
Nachahmungssucht dienen höchstens zur Belustigung von Kindern. Man
hat deshalb mit Recht gesagt, der Affe stelle den Menschen von seiner
schlechten Seite dar. Indessen ist unter den Affen selbst wieder ein
außerordentlicher Unterschied; denn ihre Arten sind zahlreicher als die der
meisten anderen Tiergeschlechter. — Alt eingefangene Affen sind oft so
unbändig, daß man sie nicht dulden mag, oder sterben vor Traurigkeit
über den Verlust ihrer Freiheit. Die jung aufgezogenen sind anfangs
gelehrig und sanft, bald aber kehrt ihre ursprüngliche Art zurück, so daß
manche mit ihrem Gebiß geradezu gefährlich werden. Man hat sie