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4. „So scher' ich meine Seite; scher du die andre dann!"
Malone wollt's nicht leiden; doch Maley hat's gethan. —-
Nun fiel das Schaf vom Winde in einen Felsenspalt.
Man zog es vor am Morgen, — da war es tot und kalt.
5. „Maley, das Schaf erfror da, weil dn's geschoren hast!" —
„Nein," sprach Maley, „es stürzte, weil es der Sturm erfaßt!
Hätt'st du es auch geschoren, so faßt' der Sturm es nicht,
und faßt' er's auch, es hielt sich doch mehr im Gleichgewicht!"
6. Sie gehen vor die Richter und klagen mit großem Schall. —
„Ei," sagten da die Herren, „welch int'ressanter Fall!"
Sie schlügen nach die Bücher; man zankte manch ein Jahr,
bis Maley und Malone ohn' Schaf und Wolle war.
Kopisch.
89. Kaiser Otto I.
1. Das war Harald, der Dänenfürst,
man nannt’ ihn auch den blauen Zahn,
der zog mit seinen Mannen all
gegen die schlesische Mark heran.
2. Und wo er zog, da war das Land
erhellt von rotem Flammenschein,
und wo er ging, da nahm vom Feld
kein Schnitter mehr die Ähren ein.
3. Und wo sein Schwert er einmal schwang,
da war es auch gefärbt von Blut;
mit jähem Schrecken floh die Mark
vor des Verwüsters grimmer Wut.
4. Der deutsche König Otto hört
die Mär mit finstrer Stirne an;
er nimmt zur Hand den blanken Schild,
er schickt nach seinem Heeresbann.
5. Und wie im Sturmwind fährt er drauf
den frechen Bäubern übers Haupt;
wie fliehen da die Dänen scheu,
wie lassen sie, was sie geraubt!
6. Er folgt und folgt; in wilder Schlacht
bei Schleswig hat er sie gefällt,
und übers Dan’werk zieht mit Stolz
der kühne, königliche Held.
7. Er zieht hinauf, bis ihm das Meer
im Norden eine Grenze steckt,
wo sich das letzte hohe Kap
weit in die Brandung hin erstreckt.
8. Da hält er inn’ und fasst mit Macht
in seine Faust den starken Speer
und schwingt ihn hoch und schleudert ihn
gewaltig in das nahe Meer.
9. Und ruft, dass es weithin erschallt:
2Bei Gott! so ende jeder Krieg
für deutsche Land’, dass nur die See
begrenze meines Volkes Sieg!“
10. Und seine Mannen stimmen ein. —
Und sieh, seit jener grossen Stund’
hiess man das Meer, drin sein Geschoss
versank, fortan den Ottensund.
Fack.
90. Der erste Kreuzzug.
Zu Ende des 11. Jahrhunderts erscholl im ganzen christlichen Abend
lande die Kunde: „Das heilige Grab, worin der Leib Christi lag, ist in
der Gewalt der Türken, eines wilden, räuberischen Volkes, welches an
Mohammed glaubt, die frommen Wallfahrer verfolgt und mordet und Hei
ligtümer schändet!" Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande
zurück, Petrus von Amiens, genannt der Einsiedler, der war so
hager wie der leibhaftige Tod: aber seine Angen leuchteten aus tiefen