Erster Theil.
Chor der Freunde Jesu.
Senke dich, stille Nacht
Nieder auf unsern Freund;
Vor den wilden Blicken
Blutbegieriger Feinde
Hülle den heiligen Dulder ein.
Eine Stimme.
Sagt, wo wandelt er jetzt?
Wer genießet den Segen
Seiner holden Rede,
Seiner Gott nähernden Gegenwart?
Zweite Stimme.
In Gethsemane's Hain
Wandelt er ruhig dahin;
Ihn umgeben die Zwölfe
Wie dort Sterne den sanften Mond.
Chor.
Senke dich, stille Nacht,
Nieder auf unsern Freund ;
Vor den wilden Blicken
Blutbegierigcr Feinde
Hülle den heiligen Dulder ein.
Recitativ.
Johannes.
So find' ich endlich Freunde meines Herrn!
O nehmt mich auf in euern Kreis des Friedens,
Daß dieß gepreßte Herz sich leichter fühle! —
Noch schlafen seine Widersacher nicht.
Im Innersten erbebend hört' ich eben
Die Stimme eines furchtbaren Gerüchts;
Und unsre Priester, uns're Obersten —
Wie sie geheimnißvoll vorüber wandeln,
Und, gleich der langsam nah'nden Wetterwolke,
Verderben in den düstern Mienen dräün!
Auch fehlt der Zwölfte, der sonst mit uns ist!
O, Judas, Judas, daß ich fälschlich ahnte!