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Auf seinem Grab,
Keine Thräne bethaue
Seinen Todeshügel!
Fort, fort, fort
An's Kreuz, an's Sklavenholz.
Zweiter Theil.
Zug nach Golgatha.
Chor der Freunde und Freundinnen Jesu.
Blicke du strahlende Sonne
Nicht so freundlich auf uns herab.
Wir geleiten den Heiligen
Auf seiner letzten, qualvollen Bahn.
Eine Stimme.
Mit verschüchtertem Staunen
Drängt sich, dumpfen Sinnes, das Volk,
Rufet heute das »Kreuz'ge"
Wie vor drei Tagen »Hosianna" es rief.
Eine andere.
Wie die Freude des Sieges
Aus den Augen der Priester blitzt,
Werth sind sie als die Götzen
Wetterwendischen Pöbels zu steh'n!
Eine dritte.
Stillet den Zorn! entweihet
Nicht durch Rache den heiligen Tag;
»Segnet, die euch verfolgen"
Lehrte und übte der Gottessohn.
Alle drei.
Auf dem blutenden Rücken
Trägt er willig den Todespfahl,
Matt und zitternd und wankend. . .
Ach er erlieget der schmähligen Last!
Chor.
Hülle dich ein, o Sonne,
Blicke trauernd vom Himmel herab!