Full text: Die Geschichte des Fahrrades

straße. Dieses Velodrom, in unmittelbarer Nähe des Haupt- 
bahnhofes, also im Herzen Frankfurts gelegen, ist sowohl hin- 
sichtlich seiner praktischen, zweckentsprechenden Anlage als 
Radfahr-Lehrbahn und Automobilhaus, wie nach seiner archi- 
tektonischen und inneren Ausstattung eine kleine Sehens- 
würdigkeit des sportfreudigen Frankfurts, schon wegen seiner 
von Künstlerhand geschaffenen Ausmalung, die in humorvoll- 
Arastischer Weise den Verlauf einer Automobil- und Fahrrad- 
Tourenfahrt wiedergibt. Die Eröffnung des mit Umkleide-, 
Unterhaltungs-, Zuschauer-, Maschinen- und Reparatur-Räumen 
versehenen. Hauses erfolgte im Frühjahr 1896. 
Inzwischen war — im Jahre 1895 — das Kleyersche Unter- 
nehmen in eine Aktiengesellschaft mit der Firma „Adler-Fahr- 
radwerke vorm. Heinrich Kleyer“ umgewandelt worden, deren 
Generaldirektor naturgemäß der Gründer der Firma wurde. 
Bald danach begann der Bau von Motor-Zweirädern und von 
Automobilenm, zu denen späterhin auch Luftschiff- und Flug- 
zeugmotoren traten. Auch hier haben sich die Adlerfahrrad- 
werke einen Weltruf erworben. In vieljähriger Praxis, in Zuver- 
Jlässigkeits- und Schnelligkeitsbewerben haben sie sich bestens 
bewährt, und ihre Konstruktion hat einen so hohen Grad der 
Vollkommenheit erreicht, daß sie allseitig als ein hervorragen- 
des Erzeugnis deutschen Industriefleißes und deutschen 
Könnens anerkannt werden. Aus der einstigen Fabrik von 
18 000 qm Grundfläche ist ein ganzes Fabrikgeviert mit ge- 
waltigen Hallen, Höfen, hochragenden Türmen und Betriebs- 
anlagen jeder Art geworden. Insbesondere hat das Kleyersche 
Unternehmen, die heutige Aktiengesellschaft „Adlerwerke 
vorm. Heinrich Kleyer‘“, durch die Erwerbung der benach- 
barten A. E. G. Lahmeyerwerke in jüngster Zeit einen Zuwachs 
erfahren, der den Gesamtnutzungsraum auf 187326 qm er- 
höht. hat. 
Auch in sozialpolitischer Hinsicht nehmen die Adlerfahr- 
radwerke einen ersten Rang ein. Inder Fabrik werden Ein- 
richtungen. zur Bereitung und Abgabe von Speisen und Ge- 
tränken getroffen, die den! Arbeitern ermöglichen, sich auf 
billigste Art zu beköstigen. Gut ausgestattete Räume geben 
ihnen Gelegenheit, sich in der freien Zeit in Behaglichkeit zu 
erholen. Etwaige Ueberschüsse werden der Arbeiter-Unter- 
stützungskasse zugeführt. Die verschiedenen Unterstützungs- 
fonds haben insgesamt die Höhe von fast 2 Millionen Mark 
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