worden ist eine nicht ursprüngliche, sondern später erdachte Begründung. Wahrscheinlich
soll der Mensch nicht waschen und nicht spinnen, um die große schöpferische Ruhe-
pause in der Natur nicht zu stören.
Die Spinnstuben des Codenwaldes sind vor 40-50 Jahren erloschen. 100
Letzte Erinnerungen daran sind. auf den Karten 101 u. 102 dagestellt. Über das unter-
suchte Gebiet war die Sitte verbreitet, daß die Mädchen Wink 0 Mölln
in der sie ins Ort gingen, um die Burschen zu locken. Dieser Ausgang ist in land-
schaftlich gebundenen Benennungen überliefert. Zahlreich waren die Spinnstuben- 102
lieder und -spiele, Von den Spielen sind die häufigsten und wichtigsten dargestellt.
Um die Jahreswende herum fanden auch die Dienstbotenwechsel statt. 103
Es ist dargestellt, in welchen Orten an Weihnachten, Neujahr, Dreikönig und Peters 104.
tag gerechselk wurde, Dieser Wechsel hieß Wandertag od. Bündelestag Die 105
neuen Dienstboten wurden in geschmückten Wagen unter Schießen, Peitschenknallen, 106
Topfwerfen usw. geholt. Wer nicht wechselte, wurde der Kasten, bzw. die Kiste, gerücht.
Mit Dreikönig schließt die Mittwinterzeit. Das Brauchtum dieses Tages 107
ist bis auf schwache Erinnerungsreste erloschen. Doch läßt sich unzweifelhaft
Ylenmen, daß man mit mehreren Sternen kam, und daß auch drehbare Sterne
verwendet wurden,
Schauen wir rückblickend auf alle in den Karten dargestellten Mittwinter-
bräuche, dann wird uns klar, wie wenig tief der christl. Einfluß, in das Brauchtum
unseres Volkes gedrungen ist. Da das untersuchte Gebiet erst spät dem Verkehr
erschlossen wurde, und da es ih den letzten Jahrhunderten staatlich derartig zerrissen
war, daß Keche welche oder kirchliche Macht irgendhwelchen tiefergehenden Einfluß
ausüben konrıke , Tritkans das Brauchtum ın zaglreichen alten Brauchski
gegen , die anderswo längst vergessen sind. Wir stoßen auf germanisch -deutsche