Studienrat tUcrcr mit UII
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Herr und Meister sein in ihrem kleinen Rlaffenbereich, so daß in dem engen,
vertrauten Zusammenleben von Lebrer und Schüler auch die erziehliche
Wirkung neben der unterrichtlichen beobachtet werden kann. Sie muffen die
Rlaffe unterrichten können auf einem Baumstamm am Dorfausgang, auf der
wiese am Waldrand, auf Stühlen der Rurpromenade, auf der Gartenbank
an der Landstraße, auf der Veranda am Brückenwehr, ja selbst an Regentagen
im Schlafsaal (omen absit) und im Zimmer der naben Gastwirtschaft. —
Die Jugend muß sich willig und freudig geben. — Reine Disharmonie der
Fahrtleiter untereinander darf die Fahrt beeinträchtigen. — Damen, die die
Fahrt begleiten, find gern gesehen, wenn sie in den sechs Wochen keine An-
sprüche an ihre Männer stellen. — Jeder, der mitfährt, muß sich bereithalten,
zu helfen und zu dienen.
Das war auf unserer Auffeefabrt Gott sei Dank der Fall. Auf dieser glück-
basten Grundlage zeigte sich von Anbeginn ein Gemeinschaftsgeist, der bei den
österreichischen Brüdern aufrichtige Bewunderung fand. Rückhaltlos be
staunte man die preußische Bedürfnislosigkeit, die unermüdliche Pflicht
erfüllung, die treue Dienstauffaffung, mit der wir — so sagte mir ein Öster
reicher — (wir Hessen) den Siebenjährigen Rrieg und die Freiheitskriege
gewonnen baden sollten. Äußerlich zeigte sich dieser Geist in dem Trommel-
klang, der uns um 6 Uhr früh weckte, in den Unterrichtsstunden, die durch-