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bälle der nächsten
Jahre der einstige
Mitschüler, damali
ge Leutnant und ex
quisite Tänzer Fer
dinand von Stein
(jetzt fast gelähm-
terGeneralleutnant
z. D. in Kleinschmal
kalden): „Du tanzest
eine j?olka-Mazur-
ka, ich habe noch nie
einen Zivilisten so
gut tanzen gesehen,
wie dich \" In ande
ren „Nebenfächern"
der Schule gewann
ich gleiches Lob
nicht! Am übelsten
stand es mit dem
Singen. Die Mit
schüler, die neben
mich zu stehen ka
men, rückten mög
lichst von mir ab,
um nicht durch meine falschen Töne gestört zu werden, und als die Rom-
bergsche Schiller-Glocke öffentlich vorgetragen werden sollte, fand es
der Gesanglehrer Wiegand an: besten, wenn ich schwieg. Im Turnen ver
mied ich krampfhaft die Übungen, bei denen der Kopf nach unten zu hangen
kam; Arm- und Kniewellen, sogar der Aufschwung, blieben mir unerreich
bare Leistungen; Stützmachen, Klettern, Lausen und Springen gelangen
mir bester, so daß ich einst sogar den Ausruf des Lehrers zu hören bekam:
„Seht einmal den Stölzel, springt er nicht wie ein Floh!" Im Zeichnen
stand ich meinen Mann. Hier gehörte ich zu den besten, wir hatten einen
guten Zeichenlehrer, nur befolgte er eine andere Methode als die heutige.
Er ließ nur abzeichnen nach Vorlagen, erst mit Blei, allmählich unter Zuhilfe
nahme des Wischers, dann mit der Feder oder mit Tusche. Bei der letzten
Arbeit, die er mich machen ließ, ging er ausnahmsweise über zum Aquarel-
lieren. So entstand das heute noch in unserer Wohnung aufgehängte Bildchen
„Nyon" (bei Genf). Da ich damit bis zum Schlüße des Abiturientenexamens
nicht fertig wurde, gestattete mir der Lehrer (er hieß Appel) in seiner