einten uns auch zum gemeinsamen Dank- und Abschiedsbesuch bei den
Pfarrern, wie üblich bewaffnet mit den ein oder zwei eingewickelten Gold
stücken, die wir als Honorar beim ersten Pfarrer abzugeben hatten, traten
wir verlegen und in der gedrückten Stimmung, wie sie der Abschied mit sich
brachte, ein; aber aller Verlegenheit und aller gerübrten Dankesworte über-
boben uns die Empfangsworte des Pfarrers. „Da legt's nur hin!" rief er uns
entgegen, auf eine Tischecke weisend. Diese Szene ist mir zu einer unvergeß
lichen aus der Ronfirmationszeit geworden, ivb dem gegebenen Befehle dann
noch Ermahnungen für das künftige Leben folgten, ich weiß es nicht mehr.
Der Zeuge derselben ist einer der wenigen meiner Iugendgenoffen, die noch
heute leben. Unsere gegenseitige Anhänglichkeit bat sich erhalten.
Ihr damaliger nächster Erfolg war, daß wir im Winter nach der Ronfir-
mation — zum Tanzunterricht uns wieder zusammentrafen. Einige töchter
besitzende Familien — darunter die Familien Friede und Rnatz — engagierten
den Hoftanzlebrer Labaffe, der Reibe um zu ihnen ins Haus kam. Die Tänzer
waren die Brüder der Tänzerinnen oder einige zugezogene Freunde. Die
Tanten Schmidt
ließen es sich dann
auch nicht nebmen,
um mir eine Freude
zu machen, einen
Tanzabend in ibrer
wobnung einmal
einzurichten. Mei
ner dabei anwesen
den Mutter bereite
te Labaffe das be
sondere Vergnügen,
ibr mit ernstester
Miene zu bezeugen,
ich „arbeite gut"!
Das mag auch wobl
richtig gewesen sein,
denn ich tanzte nicht
bloß in der Tanz
stunde, sondern spä
ter auch eifrigst und
anscheinend nicht
obne Erfolg; be
zeugte mir doch auf
einem der Gffiziers-
Lanzschleifen vom zartesten Rosa bis zum dunkelsten Rot
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